Angela Merkels Bemühen um das Weltklima hat eine lange Vorgeschichte. Als Umweltministerin unter Kohl war sie schon 1995 die Gastgeberin der ersten UN-Klimakonferenz in Berlin. In den Verhandlungen um das Kyoto-Protokoll setzte sie sich für vergleichsweise ehrgeizige Klimaziele ein. Dann ging ein Jahrzehnt ins Land, bis Merkel Kanzlerin wurde. 2007 wurde sie schließlich „Klimakanzlerin“ – zumindest lauteten viele Schlagzeilen so. In jenem Jahr stand die deutsche Regierungschefin auch an der Spitze des EU-Rats und der acht führenden Wirtschaftsnationen. Sie nutzte die Gelegenheit, um die EU-Kollegen auf forsche Emissionslimits zu verpflichten.

 

Es gelang ihr sogar, dem ökologischen Ignoranten George W. Bush die Bereitschaft abzuringen, den Klimawandel wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. Bei dem von Merkel veranstalteten G-8-Gipfel im Ostseebad Heiligendamm unterschrieb der US-Präsident ein Papier, in dem davon die Rede war, eine Halbierung des Kohlendioxid-Ausstoßes bis 2050 „ernsthaft in Betracht zu ziehen“. Merkels klimapolitischer Eifer hat mittlerweile stark nachgelassen. Andere Themen nahmen sie in Beschlag. Dazu waren Rücksichten zu nehmen auf die heimische Wirtschaft. Die 2011 abrupt vollzogene Energiewende hat die Klimapolitik nicht erleichtert. Im vergangenen Jahr musste Merkel sich schelten lassen, weil sie den Klimagipfel in New York schwänzte und stattdessen dem Bund Deutscher Industrie den Vorzug gab. Beim G-7-Gipfel in Elmau im Sommer versuchte Merkel ein Comeback als Klimakanzlerin. Vorerst bleibt es aber bei wohlklingenden Papieren und vagen Fernzielen.