Für die hässlichsten Bilder von Angela Merkel ist nicht die Autovermietung Sixt verantwortlich. Sie zeigte die CDU-Frau mit einer Sturmfrisur, als sie noch nicht Kanzlerin war. Weitaus wüstere Darstellungen begegneten ihr fünf Jahre später, als die griechische Schuldenkrise ihrem Höhepunkt zustrebte. Zunächst wollte Merkel „keinen Cent“ investieren, um die Griechen vor der Pleite zu retten. Am Ende wurde es eine dreistellige Milliardensumme. Dennoch wurde sie für manche Griechen zur Hassfigur, weil sie darauf drang, dass Solidarität nur gewährt werden könne, wenn die Regierung in Athen zu Reformen und einer strikten Spardisziplin bereit wäre. Diese Frage hat letztlich Europa entzweit: Merkel wurde zur Galionsfigur derer, die auf strenge Haushaltsregeln und Schuldengrenzen pochen.

 

Als Zuchtmeisterin der Eurozone gerieten sie, ihr Finanzminister Schäuble und mit ihnen alle Deutschen in den Ruch der Kaltherzigkeit, eines seelenlosen Zahlenfetischismus und einer wachstumsfeindlichen, sozialschädlichen Austeritätspolitik. Immerhin ist es Merkel gelungen, auch im eigenen Land die Haushaltsdisziplin zu wahren. Geholfen haben die gute Konjunktur und sprudelnde Einnahmen. Die schwarze Null – ein Staatshaushalt ohne neue Schulden – wurde für die CDU so etwas wie der Weihnachtsstern für die Heiligen drei Könige. Merkels Regierung hat damit immerhin ein historisches Ziel erreicht. Über Generationen hinweg waren die öffentlichen Finanzen auf Pump angelegt. Eine Trendwende schaffte Merkels Schatzmeister Schäuble 2014. Mittlerweile plant er den dritten Etat in Folge mit schwarzer Null. Das soll auch so bleiben.