Die Rems-Murr-Klinik wurde im Sommer 2014 eröffnet. Beim Jubiläumsfest konnte man Fachvorträgen lauschen, Fotosessions im Krankenschwesterlook absolvieren oder sich über die Frauenmilchbank informieren.
Eigentlich hätte die Jubiläumsparty im Winnender Zipfelbachtal deutlich früher steigen können – doch zwei immense Wasserschäden auf der Baustelle des Rems-Murr-Klinikums im November 2013, kurz vor der geplanten Eröffnung des Krankenhauses, warfen alle Einzugspläne über den Haufen. Im Juli 2014, direkt vor den Sommerferien, war es aber doch so weit, und die ersten Patienten konnten in einer Tagesaktion von den kurz danach geschlossenen Kliniken in Waiblingen und Backnang in die neue Großklinik transportiert werden.
Landrat Sigel ist stolz auf die „Plaza“ vorm Klinikeingang
Doch die anfänglichen Pleiten, Pech und Pannen sind längst vergessen und verjährt. Stattdessen steht die Klinik hervorragend da, weshalb die illustre Gästeschar den Jubiläumsempfang am späten Sonntagvormittag in bester Laune absolvierte. Draußen wiederum, im lang gezogenen Foyer im Erdgeschoss wie auch auf der Freifläche vor dem Krankenhauseingang – von Rems-Murr-Landrat Richard Sigel stolz als „Plaza“ bezeichnet – nutzten rund 4000 Besucher die Gelegenheit, sich über die Vielzahl an Angeboten der Klinik zu informieren.
Man konnte den Hubschrauberlandeplatz inspizieren und von dort in die Tiefen der Technik des riesigen Gebäudekomplexes gelangen. Ein Alterssimulator ermöglichte eine Zeitreise in die Zukunft. Großer Andrang herrscht vor einer besonderen Öffnung – jener zu einem zwei Meter hohen und mehr als sieben Meter langen Darmmodell, durch das man hindurch spazieren und sich etwa Darmpolypen in erheblicher Vergrößerung bis auf wenige Zentimeter nähern konnte. Kinder durften in OP-Outfits schlüpfen und sich als Arzt oder Krankenschwester ablichten lassen, ein Stand klärte über die Frauenmilchbank für Mütter auf, die dort ihre nicht benötigte Milch abgeben können. In medizinischen Vorträgen informierten Klinikärzte über Darmkrebsbehandlungen, über den „Notfall Schlaganfall“, über schmerzende Gelenke und den „Rundumschutz für das Herz“.
Moderator Atassi war selbst 15 Jahre lang Urologe
Bei der Matinee in der Cafeteria „Auszeit“ gab’s unter der kundigen Leitung des SWR-Journalisten Nabil Atassi, Moderator der Radiosendung „Leute“, der überdies selbst 15 Jahre in einer Klinik als Urologe arbeitete, Rückblicke auf die schwierige Startphase des „riesigen Baus“ (Atassi), der vor einer Dekade auf die grüne Wiese im Winnender Westen gestellt worden war. Zur Sprache kamen auch die damaligen Verwundungen in Waiblingen und speziell Backnang, wo der Verlust der Kliniken zahlreiche Protestdemos auslöste. „Das hat Gräben hinterlassen, aber wir haben sie wieder zugeschüttet“, sagte Sigel.
Maximale Versorgungsgüte für die Bürger
Und beim Blick in die Zukunft herrschte Optimismus vor: Die Rems-Murr-Klinik stehe hervorragend da, locke Spitzenpersonal und biete „Medizin auf hohem Niveau“. Ziel sei es, so Geschäftsführer André Mertel, „die maximale Versorgungsgüte für die Bürger im Rems-Murr-Kreis zu erreichen“.