Der Automobilzulieferer Quin präsentiert sein neues Entwicklungszentrum der Öffentlichkeit.

Rutesheim - Begleitet von einem großen Tross deutscher und chinesischer Gäste hat der Automobilzulieferer Quin am Donnerstag sein neues Entwicklungszentrum in Rutesheim eingeweiht. „Die umfassende Modernisierung und Erweiterung unseres Standortes ist die Antwort auf das dynamische Wachstum von Quin in den vergangenen Jahren und ein Bekenntnis zur Region Stuttgart, die ganz besonders für Innovation und Erfindergeist steht“, sagt Quin-Geschäftsführer Uwe Vander Stichelen. In etwas mehr als zwei Jahren hat die chinesische Firma ihr Entwicklungszentrum auf 4400 Quadratmeter ausgebaut und zehn Millionen Euro in ihren deutschen Standort investiert.

 

Lob für die wirtschaftsfreundliche Haltung der Stadt

Für Vander Stichelen ist die Entscheidung für Rutesheim logisch: „Es sind kurze Wege zum Flughafen Stuttgart und zu unseren Kunden Daimler, Porsche und Audi. Und auch nach München zu BMW kommt man in zwei Stunden“, erklärt der Geschäftsführer, der zudem betont, dass die Stadt Rutesheim bei der Planung sehr entgegenkommend gewesen sei. „Die Stadt hat eine sehr wirtschaftsfreundliche Haltung uns gegenüber gezeigt“, lobt Vander Stichelen, insbesondere bei einer Verbindungsbrücke zwischen zwei Gebäuden, die über eine städtische Straße führt. Rutesheims Erster Beigeordneter Martin Killinger gibt das Lob umgehend zurück: „Einer Stadt geht es nur gut, wenn es auch den Betrieben gut geht“, sagt er.

Auch Architekt Michael Frey vom Büro Schmelzle und Partner aus Dornstetten stellt die unproblematische Zusammenarbeit mit der Stadt heraus: „Die Brücke war notwendig, um die auf verschiedenen Straßenseiten liegenden Hallen von Konstruktion und Verwaltung einerseits und Produktion und Logistik andererseits zu verbinden und den Mitarbeitern so das Gefühl zu vermitteln, dass alle unter einem Dach arbeiten“, erläutert er.

Bei der Gestaltung der Halle habe man neben Glas vor allem Holz und Aluminium verwendet, da dies auch die Materialien seien, die bei der Quin GmbH verwendet würden. „Dadurch ist ein homogenes Erscheinungsbild entstanden, fast eine Art Quin-Campus“, sagte er. Die größte Herausforderung sei es gewesen, den Umbau während des laufenden Betriebs zu realisieren. „Da gab es mehrere Container-Dörfer“, weiß er noch gut.

Gut aufgestellt für die automobile Zukunft

Als Innenausstatter für Premiummarken sieht sich die Quin GmbH für die automobile Zukunft gut aufgestellt. „Da der Fahrer beim autonomen Fahren nicht mehr lenken muss, entwickelt sich das Auto mehr und mehr zum Wohnzimmer, das man elegant einrichten möchte“, ist sich Vander Stichelen sicher. Zudem würden die Autobauer den Innenraum mehr und mehr als Differenzierungskriterium nutzen, wenn bei den E-Autos das Batterie- beziehungsweise Zellenpaket nur noch von ein bis zwei Zulieferern gestellt werde. „Zudem kann man bei E-Autos in Zukunft Gewicht einsparen, weil man in unsere Zierleisten Touchelemente einbauen kann und das Auto damit weniger Schalter braucht“, erläutert der Quin-Geschäftsführer.

Als Alleinstellungsmerkmal hat der chinesische Automobilzulieferer zudem eine selbst heilende Kunststoffoberfläche im Angebot, in der sich Kratzer automatisch wieder auflösen. „Es kommt ja immer mal wieder vor, dass man einen Schlüsselbund in die Mittelkonsole wirft oder mit dem Ehering am Lenkrad einen Kratzer macht“, gibt Vertriebsleiterin Anna Neff praktische Beispiele.

Sie kann auch erklären, warum chinesische Firmen in einer so klassischen deutschen Branche tätig werden: „Die Chinesen sind fasziniert von deutscher Technologie und haben die entsprechenden finanziellen Mittel“, weiß sie. Nunmehr sind sie auch in Rutesheim angekommen.