Der Verein „Zeit zum Tanzen“ hat im „Rössle“ in Mühlhausen ein neues Domizil gefunden. Nach dem Aus in Bad Cannstatt kann das inklusive Tanzprojekt dort fortgeführt werden.

Mühlhausen - Nach der Schließung des Tanzcafés „Melodie“ am Ende des vergangenen Jahres feierte der Verein „Zeit zum Tanzen“ am Sonntag die Fortsetzung des erfolgreichen Projektes in Mühlhausen. „Jeder ist willkommen“, unter diesem Motto empfing Jutta Schüle, die Initiatorin und Organisatorin des Projektes „Zeit zum Tanzen“, am vergangenen Sonntag alle Gäste persönlich mit einem roten Schokoladenherz im neuen Veranstaltungsort, dem Gasthof Rössle, in Mühlhausen.

 

Trotz regnerischen Wetters strömten kurz vor 18 Uhr immer mehr Menschen in Richtung „Rössle“. Ob im Rollstuhl, alleine, in einer Gruppe, mit oder ohne einem Handicap – die Türen standen ganz im Namen der Inklusion offen für alle. Zahlreiche Besucher drängten sich schon bald in dem bunt geschmückten Raum und belegten auch noch die letzten Plätze.

Wirte waren sofort bereit

Nach der kurzfristigen Schließung des Cannstatter Tanzcafés „Melodie“ im Dezember letzten Jahres, wo die regelmäßigen Tanzabende bis dahin stattgefunden hatten, sah es so aus, dass der Verein „Zeit zum Tanzen“ mit seinen bisher rund 100 Veranstaltungen mit insgesamt 4000 Teilnehmern, nicht weiter existieren könnte. Auf der Suche nach einem neuen Veranstaltungsort für den Verein hatte sich Jutta Schüle auch an ihren ehemaligen Kollegen, den Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt, Bernd-Marcel Löffler, gewandt. Mit seiner Unterstützung gelang es letztendlich, den Gasthof Rössle ausfindig zu machen. Die zwei Wirte ließen sich ohne Zögern darauf ein, die Tanzabende von nun an unter ihrem Dach stattfinden zu lassen.

Nun heißt es seit Sonntag wieder: „Mit getanzter Inklusion raus aus der Isolation, rein ins Leben“. Große Freude herrschte nicht nur bei Jutta Schüle, auch die tanzbegeisterten Anwesenden wirkten sichtlich erleichtert, dass das Projekt wie gewohnt stattfinden kann. Um diesen Erfolg gebührend zu feiern, war neben Bernd-Marcel Löffler auch der Bezirksvorsteher von Mühlhausen, Ralf Bohlmann, zu Gast. Kurz nach 18 Uhr konnte es dann losgehen, anfängliche technische Schwierigkeiten hielten die fröhliche Versammlung nicht auf und bald schon füllten die ersten Lieder den Raum. Zwischen schwäbischer Küche, selbst gebackenem Kuchen und der Musik von DJ Ingo hielt es schon bald niemand mehr auf den Stühlen.

Das Projekt funktioniert

Ziel des Vereins ist es, durch Musik und Bewegung, Körper, Geist und Seele zu stärken, gemeinsam Spaß zu haben und dabei Berührungsängste abzubauen. Auch diejenigen, die das Tanzgeschehen lieber von außen beobachten wollten, wurden ermutigt sich dem Abend anzuschließen und neue Kontakte zu knüpfen.

„Das Projekt klappt, so bunt wie es ist, mit seinen Teilnehmern im Alter von 16 bis 96 Jahren“, sagte Jutta Schüle. Die Barrieren im Kopf seien nicht mehr existent und zwischen den Stammgästen haben sich über die Jahre hinweg wertvolle Freundschaften entwickelt. Nicht umsonst liegt also eine Nominierung für den Bürgerpreis vor. Mit dem Preisgeld sollen vor allem die Kosten, wie die Gebühren für den DJ und die GEMA, beglichen werden. Der Verein wird nur aus Sponsorengeldern finanziert. So fallen für Mitglieder keine Gebühren an und alle Angebote sind für jeden zugänglich. Dieses Konzept ist einzigartig in Deutschland, so kommt es, dass Jutta Schüle nicht selten Menschen aus Schwäbisch-Gmünd oder Göppingen begrüßen darf.