Der einstige Studentenrebell Albin Kurti wird wohl der nächste Regierungschef des Kosovo. Das von Korruption zerfressene Armenhaus Europas sehnt sich nach Stabilität und hofft auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Bringt der Außenseiter die Wende?

Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Pristina - Rot wogten die Fahnen mit Albaniens schwarzem Doppeladler. Hell leuchteten Hunderte Mobiltelefone über der Menschenmenge im Zentrum von Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. „Albin, Albin“, skandierten Tausende Anhänger der linksnationalistischen Vetevendosje (LVV), zu Deutsch: „Selbstbestimmung“. Um Mitternacht endlich verkündete Wahlsieger Albin Kurti seinem begeisterten Publikum endlich die ersehnte Zeitenwende. 20 Jahre lang habe das Kosovo „viel Zeit und viele Chancen verloren“, so der frühere Studentenführer. „Der Tag ist gekommen, wir schlagen ein neues Kapitel auf. Alle werden vor dem Gesetz gleich sein – und die Chance haben, ehrenvoll zu leben.“