Viele Bürger in der EU und Deutschland sind für eine Abschaffung der Zeitumstellung. Politisch geht es mit dem Thema aber nicht voran. Warum?

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Die Zeitumstellung, bei der die Uhren im Frühjahr um eine Stunde vorgestellt und im Herbst wieder zurückgestellt werden, ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema in der Europäischen Union. Viele Bürger fordern die Abschaffung, da die Umstellung als unzeitgemäß und gesundheitlich belastend angesehen wird. Doch wann wird die Zeitumstellung tatsächlich abgeschafft? Der aktuelle Stand der Dinge zeigt, dass eine Lösung nicht so einfach ist, wie viele hoffen.

 

Der Vorschlag der Europäischen Kommission

Bereits im September 2018 hat die Europäische Kommission einen Vorschlag vorgelegt, der das Ende der Zeitumstellung in der EU vorsah. Dieser Vorschlag folgte einer europaweiten öffentlichen Befragung, bei der sich eine Mehrheit der Bürger gegen die halbjährliche Umstellung aussprach. Die Idee dahinter: Jeder EU-Mitgliedstaat sollte selbst entscheiden, ob er die Sommerzeit oder die Winterzeit dauerhaft beibehalten möchte. Diese Entscheidung sollte jedoch in Absprache mit den Nachbarländern getroffen werden, um eine Zersplitterung der Zeitzonen innerhalb der EU zu vermeiden.

Im März 2019 stimmte das Europäische Parlament dem Vorschlag zu, die Zeitumstellung im Jahr 2021 abzuschaffen. Doch seitdem liegt der Ball bei den Mitgliedstaaten, die im Rat der Europäischen Union einen gemeinsamen Standpunkt finden müssen. Bis heute ist dies jedoch nicht geschehen, weshalb das Thema weiterhin in der Schwebe hängt.

Warum zieht sich die Entscheidung hin?

Die Abschaffung der Zeitumstellung erfordert eine Abstimmung zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten, die unterschiedliche Interessen vertreten. Während einige Länder, insbesondere in Nordeuropa, die dauerhafte Winterzeit bevorzugen, möchten andere, wie die südlicher gelegenen Staaten, die Sommerzeit beibehalten. Diese Uneinigkeit hat dazu geführt, dass die Diskussion im Rat der Europäischen Union ins Stocken geraten ist.

Darüber hinaus sind viele Länder besorgt über die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen einer unkoordinierten Abschaffung der Zeitumstellung. Gerade für den Binnenmarkt der EU wäre es problematisch, wenn Länder in unterschiedlichen Zeitzonen operieren würden. Dies könnte den grenzüberschreitenden Handel, den Verkehr und auch Kommunikationssysteme beeinträchtigen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Solange keine Einigung unter den EU-Mitgliedstaaten erzielt wird, bleibt die Zeitumstellung weiterhin bestehen. Der nächste Termin für die Umstellung auf die Winterzeit ist der 27. Oktober 2024. Bis dahin bleibt alles wie gewohnt: Die Uhren werden um eine Stunde zurückgestellt.

Es bleibt abzuwarten, wann die Mitgliedstaaten einen gemeinsamen Standpunkt finden und die halbjährliche Zeitumstellung tatsächlich abgeschafft wird. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass dies noch einige Jahre dauern könnte. Bis 2026 sind jedenfalls alle Termine zu diesem Thema abgesagt worden.

Fazit

Die Frage, wann die Zeitumstellung abgeschafft wird, bleibt weiterhin unbeantwortet. Obwohl die Europäische Kommission und das Parlament bereits zugestimmt haben, hängt die Entscheidung von den Mitgliedstaaten ab. Solange keine Einigung erzielt wird, bleibt die Zeitumstellung bestehen – zur Unzufriedenheit vieler Bürger. Die Debatte ist jedoch nicht abgeschlossen, und es bleibt spannend, ob und wie sich die Mitgliedstaaten letztendlich positionieren werden.