Die Schülerinnen Alica Enderich und Denise Scheerer haben Feras Kellawi interviewt, einen Flüchtling, der in Weissach gelandet war. Wiebke Höfer hat die Schülerinnen bei der Kontaktaufnahme unterstützt. Und Unterstützung gab es von einem Dolmetscher.

Weissach -

 
Warum haben Sie sich für Deutschland entschieden?
Schon lange war es mein Traum im Ausland zu leben und mir dort eine Zukunft aufzubauen. In Deutschland hoffe ich auf eine gute Zukunft, da ich hier mein computertechnisches Studium weiterführen und ausbauen kann. Meine Überzeugung ist es, dass man sein Ziel nur erreichen kann wenn man es sich fest vor Augen hält.
Wie sieht ein typischer Alltag bei Ihnen aus?
Jeden Morgen von 9 Uhr bis 12 Uhr besuche ich einen Deutschkurs im Ortskern von Weissach. Ich bin begeistert von der Hilfe und der Unterstützung der Menschen, die uns ehrenamtlich helfen. Doch ich bemühe mich auch, meine erlernten Deutschkenntnisse anderen Flüchtlingen, die keinen Deutschkurs besuchen, beizubringen. Da ich auch Englisch beherrsche bin ich als Übersetzungshilfe für andere Flüchtlinge tätig. Jedoch betätige ich mich auch sportlich indem ich auf dem nahegelegenen Sportplatz Fußball spiele. Abends kochen und essen wir alle gemeinsam. Unsere restliche Zeit verbringen wir mit Dame und Schach spielen oder unterhalten uns.
Gibt es Regeln in Ihrer Flüchtlingsunterkunft?
Ja, zum Beispiel dürfen wir in unseren Zimmern nicht rauchen. Nach 20:00 dürfen keine Besucher mehr kommen und nach 22:00 Uhr herrscht Nachtruhe. Jedoch haben wir natürliche viele Freiheiten.
Haben Sie Verwandte oder Freunde die mit Ihnen geflohen sind?
Ja. Ich bin gemeinsam mit einem Freund geflohen, der jetzt mit mir hier ist. Mein Vater und mein Bruder befinden sich beide in Syrien, in einem Ort ohne Krieg. Ich habe Kontakt zu ihnen. Meine Mutter und meine Schwester sind in der Türkei und wollen dort momentan auch bleiben.
Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?
Ich bin von meiner Heimatstadt Damaskus nach Beirut gefahren. Danach bin ich von dort in die Türkei geflogen und habe von dort aus mit einem Schlauchboot Griechenland erreicht. Daraufhin bin ich über die Balkanroute nach München gelangt. Von München bin ich dann in meine 1. Unterkunft nach Ellwangen gekommen. Am 24.12.15 kam ich dann in die Heckengäuhalle, wo ich seitdem lebe.

Wir danken Feras Kellawi für dieses Interview und seine Stellungnahmen zu jeder dieser Fragen. Zudem sprechen wir ein Danke an Frau Wiebke Höfer aus, die uns bei der Kontaktaufnahme unterstützt hat. Natürlich wäre dieses Interview niemals ohne den Dolmetscher und dessen Hilfe möglich gewesen.