Macht Schule krank? Dieser Frage geht eine junge Gymnasiastin nach – eine berührende und subjektive Analyse, die aufhorchen lässt.

Rutesheim - Fast jeder dritte Schüler leidet an Kopfschmerzen, Schlafproblemen oder häufiger Gereiztheit und das meistens aus demselben Grund: zu hoher Leistungsdruck. Diese gesundheitlichen Probleme können das Heranwachsen von Jugendlichen deutlich negativ beeinflussen. Mir geht es nicht besser, und wenn ich mich an meiner Schule umschaue, sehe ich das vielen auch an.

 

An dem Gymnasium, das ich besuche, gibt es ausschließlich G8. Aber das ist weniger das Problem, sondern eher die Tatsache, dass viele Lehrer es nicht schaffen, ihren Unterricht sinnvoll und effektiv zu gliedern. Für die Schüler heißt das oft: zuhause stundenlang lernen und alle Fakten auswendig lernen, einfach perfekt vorbereitet zu sein. Auch wenn die Eltern meist diesen Leistungsdruck gar nicht aufbauen, wollen die Schüler sie nicht enttäuschen und aus eigenem Antrieb gut sein. Erfolg und gute Noten sind wichtiger als alles andere und daran zerbrechen viele Schüler.

Vor allem Mädchen sind davon betroffen, da sie viel zu hohe Erwartungen an sich selbst haben und dadurch sind sie vielleicht auch anfälliger für Depressionen oder selbstverletzendes Verhalten, manchmal sogar Alkoholmissbrauch.

In meinem Umfeld sehe ich oft, dass auch gute Schüler, die Nachhilfe haben, um noch besser zu sein und gerade in Kombination mit privaten Problemen häufig zu Drogen greifen, um ihren Stress zu vergessen. Es ist zumindest für mich oft schwierig, Hausaufgaben, Referate und Prüfungen noch zu bewältigen, und trotzdem versuche ich, alles so perfekt wie möglich zu machen. Es wirkt einfach so, als ob man ohne ein sehr gutes Abitur kaum noch Chancen auf ein gutes Leben hat, und das setzt einen unter extremen Druck.

Wer im Vergleich zu seinen Freunden schlechtere Noten hat, fühlt sich oft minderwertig und setzt sich selbst noch mehr unter Druck um besser zu werden – egal ob man überhaupt eine schlechte Note hatte oder nicht.

Das alles macht Jugendliche und Kinder irgendwann krank und führt häufig im Erwachsenen-Alter zu Burn-Outs.