Eine ganze Reihe von Hindernissen bremst den Bau einer Zentralkelter der Remstalkellerei in Weinstadt. Der bevorzugte Standort in Beutelsbach bringt ein Problem mit sich: er liegt in einem Grünzug, der eigentlich nicht bebaut werden darf. Wir verraten, was man in Weinstadt nun unternehmen will.

Weinstadt - „Die sollten schnell ihre Kostenstruktur ändern und eine zentrale Kelter bauen“ – diesen Rat hat Hermann Hohl, der Präsident des Württembergischen Weinbauverbandes (WVW), Ende vergangenen Jahres am Rande einer Veranstaltung der finanziell in Schieflage geratenen Remstalkellerei gegeben. Doch allzu rasch wird der Neubau, der nach ursprünglichen Plänen bereits im vergangenen Herbst in Betrieb hätte gehen sollen, wohl weiterhin nicht umgesetzt werden können.

 

Anwohner befürchten Lärm

Der Grund hierfür sind aber nicht die Bedenken, die viele Beutelsbacher, insbesondere Anwohner der Schönfelder Straße, gegen das Vorhaben im Zuge ihrer frühzeitigen Beteiligung zum Bebauungsplan anmeldeten. Diese fürchteten ein höheres Verkehrsaufkommen und dadurch mehr Lärm, Abgase und eine Gefährdung von Fußgängern und Radlern in der Schönfelder Straße durch an- und abfahrende Traktoren bei der Traubenanlieferung .

Ihre Einwände habe man berücksichtigt und die Verkehrsplanung entsprechend überarbeitet, berichtete dazu Rainer Heitzmann vom Planungsbüro Roosplan aus Backnang. So soll der zum Kreisel zwischen Beutelsbach und Endersbach führende Feldweg für den Lieferantenverkehr ausgebaut werden. Um auch Begegnungsverkehr auf dieser alternativen Strecke zu ermöglichen, seien Ausweichbuchten vorgesehen, ergänzte Jürgen Karajan von der Stuttgarter Ingenieurgesellschaft Karajan, welche die Verkehrsplanung vorgenommen hat.

Doch sind mit den Bedenken der Anwohner längst noch nicht alle Hindernisse beseitigt. „Das Vorhaben liegt im sogenannten Regionalen Grünzug“, erläutert Heitzmann, „das heißt, hier darf nicht gebaut werden“ – eigentlich. Denn es sind Ausnahmen möglich, sofern das Bauprojekt mit den Zielen des Grünzugs vereinbar ist. Und das sei bei der Zentralkelter der Fall, ist die Einschätzung des Fachmanns. Schließlich präge der Weinbau die Landschaft im Grünzug, für dessen Bestand wiederum der Kelterbau wichtig sei, der im Umkehrschluss auf diese Weise zum Erhalt der Wengert als Kulturlandschaft beitrage.

Antrag auf Ausnahmegenehmigung

Trotzdem sei ein Zielabweichungsverfahren hierfür nötig – und zwar nicht nur für den beabsichtigten Standort an der Verlängerung der Schönfelder Straße, sondern auch an allen fünf Alternativbauplätzen. Denn diese liegen ebenfalls im Regionalen Grünzug. Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat nun dafür, ein solches Verfahren beim Regierungspräsidium Stuttgart für den Bebauungsplan sowie für die Änderung des bestehenden Flächennutzungsplans zu beantragen, nach dem das Gelände zudem für den Naturschutz ausgewiesen ist. Erst danach kann mit dem Bau der Zentralkelter begonnen werden.

40 auf 44 Meter soll diese in Breite und Länge messen, dazu 11,20 Meter hoch sein und so eine Baufläche von 0,9 Hektar einnehmen. Damit böte sie ausreichend Platz für die Tanks aller Ortsgenossenschaften der Remstalkellerei, auch für jene, die noch zögern mitzumachen. „Weil das Gelände leicht abfallend ist, wird sie im Süden leicht eingegraben und im Norden etwas angehoben“, führte der Planer aus und zeigt im Gemeinderat bereits erste Skizzen des Baus.