Die Bilanz zum Abschied, die Daimler-Chef Zetsche vorlegt, ist mäßig. Aber damit, so vermutet StZ-Autor Michael Heller, wird er kaum hadern. Er dürfte andere Sorgen haben.

Stuttgart - Dieter Zetsche ist ein Mann, der seine Gelassenheit so schnell nicht verliert. Deshalb schaut er auch einigermaßen entspannt auf das Zahlenwerk 2018, das sich nun als eine Art Vermächtnis betrachten lässt. Nach insgesamt sehr erfolgreichen 13 Jahren an der Spitze geht er nun mit einer mäßigen Bilanz für zwei Jahre in den Ruhestand, aus dem er dann als Aufsichtsratsvorsitzender zurückkehren wird. Die Zahlen würden gewiss besser aussehen, wenn sich Zetsche mehr Zeit damit gelassen hätte, seine Ziele zu erreichen. Aber die Konkurrenten BMW und Audi wurden früher überholt als geplant. Kann ein Manager damit ernsthaft hadern? Wohl kaum, Zetsche gewiss nicht.

 

Umbruch in der Welt der Mobilität

Mehr Kopfzerbrechen wird dem scheidenden Chef bereiten, dass sich der Stabwechsel in ausgesprochen unruhigen Zeiten vollziehen wird. Der Umbruch in der Welt der Mobilität, das Umschalten auf E-Mobilität und autonomes Fahren, ist noch lange nicht bewältigt. Wer sind die richtigen Partner? Welche Geschäftsmodelle haben Priorität? Welche Rolle spielt künftig die Produktion? Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Antworten auf die Fragen muss Zetsches Nachfolger Ola Källenius geben. Und er muss sie finden in Zeiten, die konjunkturell schwieriger werden und in denen die Weltwirtschaft in Unordnung geraten ist. Das sind Zetsches wahre Sorgen.