An der Schwieberdinger Straße will die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas ein neues Versammlungsgebäude erstellen. Das Baurechtsamt hat dem Antrag bereits zugestimmt. Auch die Firma Porsche hat einen Teil zu dem Vorhaben beigetragen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen - Die Abbruchbagger haben ganze Arbeit geleistet. Von den Gebäuden des ehemaligen Holz- und Kunststoffhändlers ZEG an der Schwieberdinger Straße 26 steht kein Stein mehr auf dem anderen. Der Asphalt ist abgetragen, die Fundamente sind herausgemeißelt und abtransportiert. In den vergangenen Tagen waren die Arbeiter vor allem damit beschäftigt, tonnenweise Schotter auf dem Gelände zu verteilen und ihn mit Planierraupen und Walzen zu verdichten.

 

Auf dem rund 2800 Quadratmeter großen Grundstück planen die Zeugen Jehovas den Neubau ihres Versammlungsgebäudes. Jochen Feßenbecker, Sprecher der Glaubensgemeinschaft, beschreibt das Bauprojekt: „Der Neubau des Königreichssaals befindet sich als solitärer Stadtbaukörper an der Schwieberdinger Straße auf Flucht der bestehenden Bebauung.“ Im Gebäude ist ein Foyer, drei Auditorien mit insgesamt 320 Sitzplätzen vorgesehen, zwei davon haben zuschaltbare kleine Säle. Außerdem soll es zwei kleine Besprechungs- und Nebenräume geben.

Architektonisch eher Schulungsgebäude als Kirche

Das „klare, moderne Gebäude zeichnet durch großzügige Fenster und verbindende Paneelen in einem warmen Ton aus Holzschichtstoffen die inneren Versammlungsräume und das Foyer nach, die das Zentrum des Königreichssaals darstellen“, teilt Feßenbecker mit. „Die klare Struktur der Fassade findet sich konsequent im Grundriss wieder. Die Auditorien und das Foyer flankieren den Erschließungskern in der Mitte, in welchem die Nebenräume angeordnet sind.“

Das Kirchengebäude gleiche aus architektonischer Sicht und auch der Nutzung betreffend eher einem Schulungsgebäude. „Die Innenräume sind modern und funktional gestaltet und enthalten keine liturgischen Objekte“, so Feßenbecker. „Auch gibt es bei Königreichssälen von Jehovas Zeugen grundsätzlich keine Kirchenglocken.“

Wenn das Projekt so weitergeht wie geplant, dann soll mit dem Bau im dritten Quartal 2018 begonnen werden. „Wir gehen von einer Bauzeit von sechs Monaten aus“, sagt der Sprecher der Zeugen Jehovas. Demnach wäre mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2019 zu rechnen. Dann soll es auch einen Tag der offenen Tür geben.

Grundstück an der Otto-Dürr-Straße getauscht

Das Königreichssaalgebäude soll von mehreren Versammlungen (Gemeinden) genutzt werden. „Jede Versammlung hat zweimal pro Woche Gottesdienste, einen am Wochenende und einen unter der Woche“, so der Sprecher. Diese fänden über die Woche verteilt statt, um „eine schonende Nutzung zu gewährleisten und damit sich der Ziel- und Quellverkehr in einem angemessenen Rahmen bewegt“. Die genaue Belegung stehe noch nicht fest. Bekannt ist hingegen die Zahl der Stellplätze auf dem Gelände: 58 Stück werden es sein. Das sei ausreichend. Außerdem befinde sich die S-Bahnhaltestelle am Bahnhof Zuffenhausen in unmittelbarer Nähe. Eine Anreise mit dem ÖPNV sei also sehr gut möglich.

Früher hatten die Zeugen Jehovas ihre Gottesdienste an der Otto-Dürr-Straße in der Nähe des Porsche-Werks gefeiert. Im Rahmen der Erweiterung des Stammwerks der Porsche AG in Zuffenhausen war der Sportwagenbauer an die Zeugen Jehovas herangetreten und hatte ihnen im Tausch das Grundstück an der Schwieberdinger Straße angeboten. Die Porsche AG besitzt in der Nachbarschaft des geplanten Neubaus weitere Flächen.