Die Autoindustrie und ihre Zulieferer stehen erheblich unter Druck. So auch ZF am Bodensee. Der Konzern soll weiter ein Stiftungsunternehmen bleiben.
Der künftige Oberbürgermeister von Friedrichshafen und damit neuer Eigentümervertreter bei ZF, Simon Blümcke, lehnt einen Börsengang des Autozulieferers ab. „Der Kern der ZF ist und bleibt der Stiftungsgedanke“, sagte Blümcke der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag).
Die Eigentümerstruktur von ZF mit zwei großen Stiftungen halte er für eine große Stärke, sagte der parteilose Politiker. Sie erlaube es dem Management, Entscheidungen im nachhaltigen Interesse des Unternehmens zu treffen, anstatt von kurzfristigen Shareholder-Interessen geleitet zu sein.
Der Konzern gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. Die Anteile an ZF halten zu 93,8 Prozent die Zeppelin-Stiftung und zu 6,2 Prozent die Ulderup-Stiftung im niedersächsischen Diepolz. Die Zeppelin-Stiftung ist eine rechtlich unselbstständige Stiftung, die die Stadt Friedrichshafen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als städtisches Sondervermögen verwaltet.
ZF ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer
Der Oberbürgermeister der Stadt ist qua Amt der Vorsitzende des Stiftungsrats und der Vertreter des Gesellschafters in der Hauptversammlung. In den Aufsichtsrat entsendet ihn der Gemeinderat. Blümcke tritt sein Amt Anfang Dezember an.
Den Vorschlag, dass ZF als Gesamtunternehmen an die Börse geht, hatte der frühere Aufsichtsratschef Giorgio Behr erstmals in Spiel gebracht, um dem Unternehmen den Zugang zu Risikokapital zu eröffnen. Andreas Brand, Blümckes Vorgänger als Oberbürgermeister von Friedrichshafen, hatte das aber kategorisch abgelehnt.
ZF wird bis 2028 die Zahl der Beschäftigten in Deutschland von aktuell 54.000 um bis zu 14.000 reduzieren. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer mit rund 169.000 Mitarbeitern an 160 Standorten in 30 Ländern. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.