Immer mehr Verbraucher bestellen im Internet und wollen die Produkte möglichst schnell geliefert bekommen. Forscher sehen daher für Transportroboter gute Chancen.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Friedrichshafen - Noch ist das Zukunftsmusik, doch schon bald könnten Transportroboter die erst vor wenigen Stunden im Internet bestellten Steaks, den Salat oder das Päckchen bringen. „Die Auslieferungsdrohne wird eher ein Nischendasein führen, aber fahrende Zustellroboter gehören in wenigen Jahren sowohl in Metropolen als auch in ländlichen Regionen zum Alltag“, heißt es in der ZF-Zukunftsstudie, die der Autozulieferer aus Friedrichshafen in Auftrag gegeben hat. Vor allem in dicht besiedelten Zentren müsse sich diese so genannte letzte Meile verkürzen und intelligenter werden. E-Commerce-Angebote werden vor allem von den jungen Bewohnern der ständig zunehmenden Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte genutzt. Nicht nur bei Frischware fordern die Kunden eine immer schnellere Zustellung. „Same day delivery“ ist Standard, „same hour delivery“ der Trend, will heißen: noch am selben Tag soll ausgeliefert werden, der Trend geht sogar zu möglichst sofort.

 

Immer mehr wünschen sich eine prompte Belieferung. Für klassische Logistikdienstleister bedeutet das aber einen enormen Kostendruck. „Die Transportlogistik steht generell im Spannungsfeld zwischen Kundenanforderungen, neuen Technologien sowie räumlichen und politischen Umfeldbedingungen“, sagt Uwe Clausen vom Fraunhofer-Institut, Mitautor der Studie. Ursache für wachsenden Kosten- und Innovationsdruck seien nicht nur steigende Ansprüche der Konsumenten. Schon heute werden der Belieferungsverkehr in zunehmendem Maß eingeschränkt, Vorgaben für die Antriebstechnik verschärft oder Gebühren für den Zugang zu bestimmten innerstädtischen Bereichen verlangt. Ein effizientes und sauberes Logistikkonzept für Städte und Großstädte sei daher dringend erforderlich.

3-D-Druckläden analog der Copy-Shops

Die Autoren der ZF-Zukunftsstudie gehen davon aus, dass neue Technologien, die innovative Transportformen ermöglichen oder Transporte sogar überflüssig machen, für die größten Veränderungsimpulse sorgen. So werde sich der 3D-Druck weiter durchsetzen, heißt es. Viele Güter könnten mittels additiver Verfahren vor Ort hergestellt werden, so dass sich Transportwege vermeiden ließen. 3D-Druckläden analog der Copy-Shops in Zeiten, in denen noch nicht in jedem Haushalt ein kopierfähiger Tintenstrahldrucker stand, könnten hier ein Weg sein.

400 Millionen Paketzustellungen bis 2030

Dem autonomen Fahren schreibt die Studie eine wichtige Rolle zu – ohne, dass der Zusteller überflüssig wird. Seine Aufgaben änderten sich, etwa wenn ihm das Transportfahrzeug auf seinem Weg von Haus zu Haus automatisch folge. Mit bis zu 400 Millionen Paketzustellungen rechnen die Forscher deutschlandweit bis 2030. Elektrische Antriebe ermöglichten die Nutzung der Nachtstunden für saubere und leise Transporte auf der letzten Meile. Außerhalb von Metropolen bleibe dagegen – zumindest in der nahen Zukunft – der Verbrennungsmotor im Einsatz, heißt es weiter. Reichweiten und wirtschaftliche Gründe sind hierfür die Ursache. Transportdrohnen dürften dagegen aufgrund von Sicherheitsrisiken kaum über ein Nischendasein hinaus kommen.

Die „letzte Meile“ betreffe viele – Kurierdienste und Transportunternehmen ebenso wie private und gewerbliche Kunden. Dies werde gerade in der Weihnachtszeit deutlich, wenn bis zu acht Millionen Pakete täglich – und damit 240 Prozent mehr als üblich – an ihren Bestimmungsort gebracht werden.