Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft hat dem Bezirksbeirat die Sanierungspläne für die Wohnsiedlung Ziegelklinge in Heslach vorgestellt. Einige Bewohner wollen nach den Bauarbeiten in die Reihenhäuser zurückkehren.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Erst verkommen lassen, dann sanieren: das haben Bewohner der Ziegelklinge der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) häufig vorgeworfen. Erst relativ spät seien sie direkt von der SWSG über die Sanierungspläne informiert worden, ist ein weiterer Kritikpunkt. Zudem wünschen sich die Mieter zwar grundlegende Sanierungsmaßnahmen, ihre Häuser wollen sie dafür aber lieber nicht verlassen.

 

Vor knapp zwei Wochen hatte sich die SWSG im Rahmen eines Info-Abends den Fragen der Bewohner gestellt, in dieser Woche waren Vertreter beim Bezirksbeirat Süd. In der Sitzung des Gremiums erläuterten Helmuth Cäsar, technischer Geschäftsführer bei der SWSG, und Lars Hoffmann, Leiter Bestandsmanagement, warum die Sanierung notwendig ist und welche Maßnahmen genau geplant sind. Im zweiten Schritt erklärten Cäsar und Hoffmann, welche Konsequenzen das für die Mieter haben wird. Klar sei bereits, dass das Ensemble nach der Sanierung stärker in Erscheinung treten werde, sagte Cäsar. Bauhistorisch sei die Ziegelklinge von großer Bedeutung, weshalb die obere Denkmalbehörde die Planungen begleitet habe. Dies deckt sich mit einem interfraktionellen Antrag des Bezirksbeirat, in welchem die Fraktionen fordern, dass die Siedlung nach der Sanierung in der Öffentlichkeit bekannter gemacht werden soll.

Die Ziegelklinge ist als „Hustenburg“ bekannt

Erbaut wurden die 27 Reihenhäuser im Jahr 1929 nach einem Entwurf des Architekten Albert Schieber. Die Siedlung war für Tuberkulosekranke angelegt, weil die Heslacher Luft in den 1920ern als besonders gut galt. Die Ziegelklinge ist deshalb als „Hustenburg“ bekannt. Häufig wird die Siedlung als „kleiner Bruder der Weißenhofsiedlung“ bezeichnet. Der kleine Bruder ist allerdings in die Jahre gekommen. Mit einer neuen Fassade ist es bei den Gebäuden am Sandweg und an der Sperlingstraße längst nicht getan. Die Liste der Defizite, die Cäsar den Bezirksbeiräten präsentierte, enthält zwar nur fünf Punkte, dennoch sind die Arbeiten umfangreich.

So ersetzt die SWSG die bisherigen Gaseinzelöfen und saniert die Bäder. Zudem werden die Elektroverkabelung erneuert und das Abwassernetz neu aufgebaut. Eine derart tief greifende Sanierung sei nur in leer stehenden Häusern möglich, sagte Cäsar. „Wir müssen in die Substanz der Gebäude rein“, ergänzte er.