Im Dauerstreit um das Gebiet Schafhaus im Stuttgarter Stadtteil Mühlhausen gibt es endlich eine Entscheidung – und noch dazu deutlich mehr Wohnungen als anfangs geplant waren.

Stuttgart - Im voraussichtlich letzten Ringen um die Bebauung des Gebietes Schafhaus in Mühlhausen haben die CDU, die SPD, die Freien Wähler und die FDP ein Machtwort gesprochen: Im Ausschuss für Umwelt und Technik fassten sie den Zielbeschluss, ein Wohngebiet mit rund 450 Einheiten für bis zu 1000 Einwohner zu schaffen. Das ist deutlich mehr, als vor vielen Jahren diskutiert und dann verworfen worden war.

 

Damals ging es um rund 230 Wohnungen. Die SPD war dagegen. Erst ihr Umdenken machte den Weg für diese Bebauung frei – und die Stadtverwaltung schlug nun Geschosswohnungsbau mit einer deutlich höheren Baudichte vor, den Kauf von möglichst vielen Grundstücken und die Anwendung des Stuttgarter Modells, wonach 80 Prozent der Bebauung aus geförderten Wohnungen bestehen sollen.

Die Grünen und die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus verweigerten erneut ihre Zustimmung, weil es sich hier nicht um Innenentwicklung, sondern um Außenentwicklung auf der grünen Wiese handle. Die Schonung von Bodenressourcen, Tieren und Pflanzen gehe an dieser Stelle vor.

Die Stadt soll möglichst viele Grundstücke kaufen

Beide Lager stellten erneut ihre bekannten Positionen ins Rampenlicht. Aber nicht nur, denn zur Debatte stand auch ein Antrag von Grünen und SÖS/Linke-plus, dass die Stadt in diesem Gebiet erst einmal alle Grundstücke aufkaufen müsse, um dann ein Baugebiet nach modernstem energetischem Standard zu schaffen.

Die Antragsteller möchten künftig generell dem Beispiel von Ulm und Leinfelden-Echterdingen nacheifern, wo es nur neue Bebauungspläne gebe, wenn die Kommune alle Flächen besitze. Das löste Protest der CDU und Freien Wähler aus. Motto: keine Zwangsmaßnahmen, keine „kalte“ Enteignung. Den Antrag zum Schafhaus lehnten sie ab. Dass die Stadt so viel Gelände wie möglich kaufen soll, unterschrieben aber alle.