Der Drahtzieher des wohl größten Internetanbieters für illegale Anabolikapräparate wurde Anfang des Jahres festgenommen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Muskelprotze und solche die es werden wollen greifen häufig zu illegalen Pillen und Mittelchen, um sich in Form zu bringen. Da viele der dafür eingesetzten Produkte in Deutschland verboten sind, werden sie ins Land geschmuggelt. Einen Täter, der nach Erkenntnissen des Stuttgarter Zollfahndungsamts Drahtzieher des wohl größten Internetanbieters für illegale Anabolikapräparate ist, haben die Ermittler Anfang dieses Jahres festgenommen. Für die Fahnder ist dies ein hart erarbeiteter Erfolg gewesen: Seit dem Jahr 2009 waren sie dem in Stuttgart geborenen Griechen auf der Spur gewesen, der nun in Zusammenarbeit mit den griechischen Kollegen in Athen gefasst wurde. Von dort aus habe er vermutlich den Internethandel betrieben. Mehr als zehn Jahre lang soll der 43-jährige mit den Aufbaupräparaten gehandelt und damit mehrere Hunderttausend Euro umgesetzt haben. Dafür soll er seit mindestens zehn Jahren Millionen von Pillen und Ampullen von Athen aus verkauft haben.Die Jahresbilanz des Zollfahndungsamts für das Jahr 2011 weist ein Vielzahl solcher Fälle auf – wenngleich kaum ein einzelner Fahndungserfolg an die Festnahme des Griechen zu Beginn dieses Jahres heran reicht. Allerdings ist es ein großer Bereich der Arbeit der Zollfahnder. Sie stellten 1,65 Millionen Tabletten und Ampullen mit so genannten Lifestyle-Produkten – die von den Kunden erhoffte Wirkung reiche vom Appetitzügler über das Haarwuchsmittel bis zur Potenzpille und den Muskelmitteln. Den größten Teil machen die nicht erlaubten Arzneimittel aus, denn nur 7500 der sichergestellten Tabletten entfielen auf den Bereich der Anabolika. Bei den Rohstoffen, die zur Herstellung der verbotenen Mittel gebraucht werden, waren 38 der gefundenen 43 Liter für Anabolika gedacht, teilt das Zollfahndungsamt mit.

 

Steuerschaden von knapp 17 Millionen Euro

Das Zollfahndungsamt verzeichnete im vergangenen Jahr 1412 Verfahren, in denen ein Steuerschaden von knapp 17 Millionen Euro entstanden ist. Aufgrund der Ermittlungen des Amtes kamen 117 Beschuldigte in Untersuchungshaft. Für Verstöße gegen Zollbestimmungen wurden aufgrund der Ermittlungen Strafe und Auflagen in Höhe von 2,3 Millionen Euro verhängt.

„Das Zollfahndungsamt ist die Kripo des Zolls“, erläutert die Pressesprecherin Silke Jakobi. Das heißt die Fahnder greifen ein, wenn eine Straftat beim Verstoß gegen die Zollbestimmungen begangen wird. Das ist zum Beispiel auch beim Schmuggel von Zigaretten und Kaffee der Fall, wenn er in großem Stil begangen wird. Die Fahnder ermittelten im Jahr 2011 17 Millionen eingeschmuggelte Zigaretten. Bei Kaffee waren es 450 Tonnen. Insgesamt konnten die Fahnder einen Schadensbetrag hinterzogener Einfuhrzölle in Höhe von elf Millionen Euro ermitteln. Auf diesen Bereich richteten die Ermittler ihr Hauptaugenmerk. Daneben spielte auch der Rauschgiftschmuggel mit 300 Verfahren eine große Rolle. In diesem Bereich fiel vor allem die Zunahme der Einfuhr des Rauschmittels Khat. Davon fingen die Fahnder drei mal mehr ab als im Vorjahr, nämlich 926 Kilogramm. Hinzu kamen sieben Kilogramm Heroin und 12 Kilogramm Haschisch sowie 27 Kilo Marihuana und 145 Kilo Koks.