Kein Scherz! Das Parlament des US-Bundesstaates Illinois hat eine Resolution verabschiedet, um die Bürger auf eine mögliche Zombie-Apokalypse vorzubereiten. „Be prepared!“ Alles Unfug? Urteilen Sie selbst!

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Springfield/Stuttgart - „Doomsday“ – Tag des Weltuntergangs einmal ganz anders. Der kommende Oktober gilt im US-Bundesstaat Illinois offiziell als „Zombie-Vorbereitungs-Monat“. Abgeordnete des Parlaments Illinois General Assembly verabschiedeten eine entsprechende Resolution.

 

Den englischen Wortlaut der Resolution finden Sie hier:

Bereit für jede Art von Katastrophe

Darin fordern sie die Einwohner des Staates auf, sich über jede Art von Naturkatastrophe zu informieren und darauf vorzubereiten – auch auf eine potenzielle „Zombie-Apokalypse“. In der Resolution heißt es wörtlich: „Wenn die Bürger von Illinois auf Zombies vorbereitet sind, dann sind sie bereit für jede Art von Naturkatastrophe. Wahrscheinlich wird es nie eine Zombie-Apokalypse geben, aber die Vorbereitung für ein solches Ereignis ist dieselbe wie für jede andere Naturkatastrophe.“ Dazu zähle die Anschaffung von Wasser- und Essensvorräten sowie anderer Notversorgungen, die für bis zu 72 Stunden ausreichen sollten, heißt es in dem Dokument.

In den USA ist die Furcht vor einer Invasion der Untoten ein virales Thema. Spezielle Ratgeber für die drohende Zombie-Apokalypse sind gerade in Zeiten politischer Instabilität und Ungewissheit gefragt. Bücher wie „Der Maker-Guide für die Zombie-Apokalypse: 20 Survival-Projekte mit einfacher Elektronik, Arduino und Raspberry Pi“ (Simon Monk, dpunkt Verlag 2016) oder „Der Zombie Survival Guide. Überleben unter Untoten“ (Max Brooks, Goldmann Verlag 2010) geben sinnvolle und überlebenswichtige Tipps für eine Existenz als Lebender unter Untoten.

Der Zombie-Apokalypse-Ratgeber für echte Männer

Simon Monk hat schon einige Bücher über das Programmieren von Mini-Computern geschrieben. In „The Maker’s Guide to the Zombie Apocalypse“ erklärt er, wie man sein Zuhause mit einer autarken Solar-Stromquelle ausrüstet und es mithilfe von einfachen Schaltungen sowie den Mini-Computern – aus Soft- und Hardware bestehende Physical-Computing-Plattformen – gegen die Angriffe bissiger Zombies schützt.

„Wo werden Sie sein, wenn die Zombie-Apokalypse zuschlägt? Werden Sie sich in Ihre Keller-Falle flüchten? Das Familien-Haustier rösten? Reanimierte Nachbarn enthaupten? Auf keinen Fall! Sie werden eine Festung bauen, Fallen installieren und Vorräte horten, weil Sie, gerissener Überlebender, sich noch schnell Ihr Exemplar dieses ‚Maker-Guides für die Zombie-Apokalypse‘ geschnappt haben, bevor es zu spät ist. Diese unentbehrliche Lektüre für das Überleben nach dem Z-Tag, geschrieben von Hardware-Hacker und Zombie-Kenner Simon Monk, bringt Ihnen bei, wie Sie Ihren eigenen Strom erzeugen, wie Sie unverzichtbare Bauteile vor dem Zombie-Zugriff retten, lebensrettende Elektronikschaltungen bauen und damit die Untoten aufspüren.“

Was Sie für die Zombie-Apokalypse zum Überleben brauchen, sehen Sie in diesem Video:

Zombie-Apokalypse

Wer einer Zombie-Epidemie Herr werden will, muss zuerst wissen, mit wem er es zu tun hat. Bei fleischfressenden Untoten ist das besonders schwierig, weil sie zubeißen, bevor man sie in aller Ruhe untersuchen kann. Epidemologen um Philip Munz von der School of Mathematics an Statistic an der Carleton University im kanadischen Ottawa haben mathematisch berechnet, wie eine Zombie-Apokalypse ablaufen und wie die Menschheit sie überleben könnte.

„When zombies attack!“

„Nur schnelle aggressive Attacken können das Szenario eines Weltuntergangs abwenden: Den Kollaps der Gesellschaft durch die Übernahme von Zombies“, schreiben die Autoren in ihrer Studie „When zombies attack!: Mathematical modelling of an outbreak of zombie infection.“ Mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms inklusive Grafiken und mathematischer Formeln haben sie berechnet, wie lange es dauert bis sich ein Zombie-Virus in einer Stadt ausbreitet – nämlich drei bis vier Tage.

„Der effektivste Weg, den Aufstieg der Zombies einzugrenzen, ist es, die Untoten hart und oft zu treffen.“ Die cineatische Erfahrung mit Untoten und die reale mit Epiodemien bestätigen diese Einschätzung. Echte Infektionskrankheiten lassen sich nur durch ein rasches, entschlossenes Vorgehen bekämpfen.

Ähnliches gilt für Zombie-Viren. Einmal gebissen ist dem Opfer die Mutation gewiss. Es kann ihr nur entgehen, wenn er den Gegner schon beim ersten Kontakt ausschaltet. Als verlässlichste Methode hat sich das Abtrennen des Kopfes erwiesen. Ungeübten fällt dies aufgrund mangelnder Erfahrung schwer, was fatale Folgen haben könnte. Bevor der entscheidende Schlag gelingt, kann der Zombie-Speichel bereits in die Blutbahn gelangt sein.

Zombie-Viren

Forscher der University of Washington haben im Juli 2016 in Mäusen und Zebrafischen Gene entdeckt, die nicht zusammen mit ihrem Wirt sterben, sondern auch nach dessen Tod eine Zeitlang weiterexistieren. Sie vermehren sich und geben erst mehrere Tage nach dem Tod des Organismus den Geist auf.

Kommt das Ende der Welt durch mutierte Viren?

Was wäre, wenn dieser genetische Wachstumsprozess durch äußere Einflüsse verlängert oder verstärkt werden würde? Im Endzeit-Thriller „I m Legend“ (2007) wird ein Virus entwickelt, das Krebs besiegen soll. Stattdessen mutiert es und dezimiert die Weltbevölkerung um 5,4 Milliarden Menschen. Am Ende herrschen die Untoten über den Planeten.

2014 entdeckten französische Wissenschaftler um Matthieu Legendre von der französischen Aix-Marseille Université im sibirschen Permafrostboden rund 30 000 Jahre alte Riesenviren, die sie „Pithvirus sibericum“ tauften und die seitdem im Internet als „Zombie-Viren“ herumgeistern. „Unseres Wissens ist dies das älteste, Eukarryoten-infizierende Virus, das bisher zum Leben erweckt wurde“, schreiben die Forscher.

Niemand weiß, was noch alles in den Böden schlummert und bei Bohrungen oder Grabungen aus dem Tiefschlaf erwachen könnte. US-Regisseur John Carpenter hat dieses Thema in seinem Horrorfilm „Das Ding aus einer anderen Welt“ („The Thing“, 1982, ein Remake des Originals von 1951) als Adaption der „Büchse der Pandora“ aufgegriffen.

Zombie-Neurowissenschaft

Steven Schlozman, Psychiatrie-Professor an Harvard Medical School und Zombie-Experte, hat sich sehr intensiv mit dem Gehirnen von Untoten beschäftigt. Aus Ermangelung an realen Forschungsobjekten hat er Zombies aus Filmen wie „Walking Dead“ untersucht. Zombies seien die ultimative Bedrohung, erklärt er. Sie kümmerten sich nicht darum, wer ihre Opfer sind, sondern würden sofort reinbeißen. „Das macht die Untoten so bedrohlich.“

Autopsie der Zombie-Existenz

Ursache ihres abnormen Verhaltens ist Schlozman zufolge eine neurodegenerative Hunger-Störung mit dem Kürzel ANSDS. In seinem Buch „Zombies Autopsies: The Book“ erläutert er, dass eine Verletzung des Frontallappens im Gehirn dazuführt, dass Individuen nur noch von Aggressionen und Hunger getrieben sind Da sei, so der Arzt, der Grund für den unstillbaren Appetit von Zombies. „Sie essen und essen – und werden doch nie satt.“ Eine virale Infektion, die zur Ausrottung der ganzen Menschheit führen könnte, hält Schlozmann allerdings für ausgeschlossen.

Zombie-Prävention

Warum warten bis es zu spät ist? Die CDC-Foundation (Centers for Disease Control and Prevention), eine gemeinnützige Organisation zur Bekämpfung und Prävention von Krankheiten mit Sitz in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia), hat das Szenario einer weltweiten Pandemie mit Zombie-Viren durchgespielt. „Preparedness 101: Zombie Pandemic“ heißt das Projekt, von dem man nicht genau weiß, wie ernst es gemeint ist.

Die Studie ist ausgesprochen unterhaltsam, was auch daran liegt, dass sie als Comic erzählt wird. Am Ende gibt das CDC überlebenwichtige Tipps (ausreichend Wasser, Nahrung und Extra-Batterien horten, wichtige persönliche Dokumente kopieren), die auch bei einem totalem Strom-Blackout oder Atomkrieg von Nutzen sein könnten.

Zombie-Strategien

Das USSTRATCOM (United States Strategic Command) ist eine Behörde des US-Verteidungsministeriums und zuständig für die Atomstreitkräfte. Das Strategische Kommando der Vereinigten Staaten macht sich über vieles Gedanken wie zum Beispiel die Durchführbarkeit eines nuklearen Krieges, das Überleben danach – und eine Zombie-Apokalypse.

Top secret: „Conplan 8888“ der US-Regierung

Das (ernstgemeinte!) Ergebnis dieses offiziellen Brainstorming ist das strategische Planspiel „Conplan 8888“. Eine ellenlange, detaillierte Analyse, was im Falle einer Invasion von Untoten zu tun ist, um die Menschheit und Amerika vor dem Schlimmsten zu bewahren. Ein makabrer Scherz? Mitnichten. „Yes, it’s real. We verified that the U.S. Government did in fact publish this report“, schrieb das Magazin „Forbes“ im Jahr 2014 in einem Bericht über das „Counter-Zombie Dominance document“ der Regierung von Präsident Barack Obama. Da man man nur sagen: „Be prepared.“