Im Basler „Zolli“ ist ein Mann ins Nashorngehege geklettert, um eines der Tiere anzugreifen. Der tonnenschwere Dickhäuter blieb unverletzt, der Mann musste medizinisch versorgt werden.

Ein Mann ist am Montag gegen 15 Uhr im Basler Zoo in das Gehege der Panzernashörner eingedrungen und hat eines der tonnenschweren Tiere attackiert, das unverletzt blieb. Die Basler Polizei bestätigte dem "Schwarzwälder Boten" einen Einsatz im „Zolli“, wollte sich aber aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht näher dazu äußern. „Die Person befand sich in einer Ausnahmesituation“, sagte Pressesprecher Stefan Schmitt im Gespräch mit dem "Schwarzwälder Boten". Der Mann hatte Glück und überlebte – musste aber in der Basler Uniklinik medizinisch versorgt werden.

 

Sicherheitsschranken überklettert

„Der herbeigerufene Tierpfleger konnte ihn überzeugen, zu ihm in den sicheren Bereich zu kommen“, erklärte Zoo-Pressesprecherin Corinne Moser auf Anfrage des "Schwarzwälder Boten". Wie es dazu kommen konnte? Die Person überkletterte alle vier Sicherheitsschranken der Anlage –Viererdrahtabgrenzung, Pflanzenrabatte, Wassergraben samt Bachlauf und eine Abgrenzungsmauer.

„Wir sind der Meinung, dass klar sein sollte, dass Abschrankungen zu respektieren sind und nicht überwunden werden dürfen“, betont Moser, die zur Motivation des Mannes keine Angaben machen konnte. „Wir nehmen den Vorfall jedoch sehr ernst und bedauern, dass ein solcher passiert ist“, sagt sie auf die Sicherheit von Mensch und Tier angesprochen. Auf der Nashornanlage leben ein Nashornbulle, zwei Nashornweibchen plus je zwei Pustelschweine und zwei Muntjaks.

Vorfall hat Folgen

Der Vorfall hat Folgen: Moser zufolge werde eine Lageanalyse gemacht, in die der Vorfall im Detail einbezogen wird. „Sollten mit Blick auf die gängigen Sicherheitsvorkehrungen Schwachstellen festgestellt werden, werden diese behoben“, macht die Sprecherin deutlich. Und weiter: „Bei entsprechenden Absichten kann eine Person in diverse Anlagen vordringen, wodurch potenziell Tiere und Menschen zu Schaden kommen können. In dem konkreten Fall bestand für die Nashörner zu keiner Zeit eine Gefahr.“

Dass ein Ausflug ins Nashorngehege tödlich enden kann, zeigt der Fall einer 29-jährigen Frau, die im Jahr 1990 ins Freigehege der Nashörner gestiegen war, um ein Junges zu streicheln. Eine Nashornmutter fühlte sich und ihr Junges bedroht und attackierte die Frau. Seither sei die Anlage umgebaut und modifiziert worden, so Moser. Zum Beispiel sind die Abgrenzungsmauern höher als damals.

Der Unfall gilt als bislang einziger in der Zolli-Geschichte, der für einen Besucher tödlich endete. Im Sommer 1995 wurde ein Kleinkind von einem Panther mittelschwer verletzt. Das Tier griff mit einer Pranke durch das Drahtgeflecht und packte das Kind, das seinem Vater gefolgt war, der zum Fotografieren über die Absperrung des Panthergeheges geklettert war.