Eine Selbstverpflichtung der Industrie, etwas Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren? Das hilft der Industrie. Im Sinne der Verbraucher wären Zuckersteuer und Lebensmittelampel, meint Daniel Gräfe.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Eigentlich ist die Sache klar: Die Deutschen sind oft zu dick und haben zu hohen Blutdruck und zu häufig Diabetes. Ein gewichtiger Grund ist, dass sie im Schnitt zu viel Zucker, Fett und Salz zu sich nehmen – oft in Form von Fertigprodukten. Hier wiederum unterschätzen viele, wenn nicht gar die meisten, wie viel Salz, Fett und Zucker darin stecken. Schon deshalb, weil man es sich gar nicht vorzustellen vermag, dass beispielsweise in einem vermeintlich eher naturbelassenem Produkt wie einem 150-Gramm-Becher Joghurt oder Quark im Schnitt gut 20 Gramm Zucker stecken.

 

Lebensmittelampel und Zuckersteuer sind nützlich

Hilfreich wäre eine Lebensmittelampel, die über die Inhalte schnell und anschaulich informieren würde, wie sie es in Großbritannien gibt. Hilfreich wäre eine Zuckersteuer wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Die erste Maßnahme diente der Transparenz, die zweite würde den Druck auf die Lebensmittelindustrie erhöhen, Zucker in ihren Produkten zu reduzieren. Am Ende wären die Verbraucher im Schnitt etwas gesünder und die Krankenkassen reicher. Und würden diese im Gegenzug die Beitragssätze senken, hätte der Verbraucher wiederum mehr Geld in der Kasse.

Doch wie laufen die Gespräche zwischen Lebensmittelindustrie und Bundesernährungsministerin Julia Klöckner? Es läuft wohl darauf heraus, dass die Industrie sich nur freiwillig verpflichten muss, bis 2025 Zucker, Salz und Fett etwas zu reduzieren. Sanktionen? Vorerst nicht. Damit werden die Probleme weiter aufgeschoben. Die Lobby darf sich freuen – für sie wird nichts aufgehoben. Im Sinne der Verbraucher ist das nicht.