Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Die Macher verstehen es hervorragend, einen simplen Plot sehr in die Länge zu dehnen und diesen dabei möglichst kompliziert aussehen zu lassen. Dynamik sucht man vergebens, mit Blaulicht ausrückende Polizeiwagen sind das höchste der Gefühle. Die Themen gehen wild durcheinander und werden nur angetippt: Ausbeutung und moderne Sklaverei; dazu kommt noch die Kinderwunsch-Tragödie von Daniels Adoptiveltern.

 

Kohlunds Spiel soll dem allem eine Schwere und Tiefe verleihen, über die der Plot selbst nicht verfügt. Er gibt diesen Borchert gebrochen, schwermütig, aber von der eigenen Schuld gereinigt und sehr lebensweise, was er mit Dürrenmatt-Zitaten und anderen Sprüchen („Schweigen ist die Tugend des Wissenden“) belegt – und ähnelt so trotz allen Differenzen doch sehr den Rollen, die er bisher vorzugsweise in Schmonzetten wie „Traumhotel“ oder „Insel der Träume“ verkörpert hat.

Kohlund und Bauerfeind geben zwar ein fotogenes Paar ab, die Spannung ist aber rein oberflächlicher Natur. Im zweiten Teil wird die Moderatorin, die hier ihre erste TV-Hauptrolle abliefert, von der gestandenen Schauspielerin Ina Paule Klink, bekannt aus der ZDF-Reihe „Wilsberg“, abgelöst.