Die Zuffenhäuser Autorin Sibylle Luise Binder hat einen neuen Roman veröffentlicht. „Tierisch giftig“ heißt ihr aktueller Baden-Württemberg-Krimi.

Zuffenhausen - Die Bücher, die Sibylle Luise Binder schreibt, müssen schon im Entstehungsprozess einen ersten Test bestehen: Sie müssen ihr selbst gefallen. „Wenn es mich beim Schreiben nicht unterhält, dann unterhält’s auch keinen beim Lesen“, ist die Zuffenhäuser Autorin überzeugt.

 

Nach einigen Dutzend Sach- und Kinderbüchern hat die 52-Jährige nun das Genre gewechselt und einen Kriminalroman veröffentlicht. „Tierisch giftig. Ein Baden-Württemberg-Krimi“ lautet der Titel ihres jüngst erschienenen Buches. Hauptfigur ist die Göppinger Amtsveterinärin Friederike Abele. „Mein Fritzle“, wie die Autorin sie nennt, wird von der Kriminalpolizei in die Wohnung eines Selbstmörders hinzugerufen, weil in dessen Zimmerpalme ein giftiger Frosch sitzt. „Sie kommt dahinter, dass da noch mehr Tiere waren und kommt einem groß angelegten Reptilienschmuggel auf die Spur“, fasst Binder die Handlung zusammen.

Dem Tierschmugglern auf der Spur

Bewusst hat sie keinen professionellen Ermittler als Protagonisten gewählt. „Davon verstehe ich nichts“, gibt die Zuffenhäuserin unumwunden zu. Außerdem würden Polizeibeamte in ihrer Vorgehensweise von vielerlei Vorschriften eingeschränkt, an die sich die Autorin nicht halten möchte. Sie interessiere vielmehr, wie ein fachfremder Mensch mit dem Schock eines Verbrechens umgeht. Superhelden würden sich in ihren Krimis grundsätzlich keine finden – „ich bin schließlich selber ein Hasenfuß erster Güte“, sagt Binder und lacht.

Dass sie sich zum Schreiben einer Krimireihe entschieden hat – die beiden Folgeromane liegen dem Verlag bereits vor – hat einen einfachen Grund: „Es ist das Medium, das mir am meisten liegt.“ Binders Vorbild ist die englische Kriminalautorin Dorothee L. Sayer, die zu Beginn des Jahrhunderts lebte. Genau wie sie selbst versuche Sayer, ohne blutrünstige Schilderungen auszukommen. „Sie hat’s tatsächlich mal ohne einen Mörder geschafft.“ Von Autoren wie Sayer abgesehen ordnet Binder Kriminalromane der leichten Unterhaltungsliteratur zu. „Wenn man vom Kochen reden würden, würde ich sagen: Krimis sind gutbürgerliche Kost, aber keine gehobene Küche“, sagt die 52-Jährige. „Da muss man realistisch bleiben.“

Die Texte werden mit Füller und goldener Feder verfasst

Die Themen ihrer Romane wählt die hauptberufliche Autorin nach ihren persönlichen Interessengebieten aus. „Ich möchte nicht über was schreiben, wovon ich nichts verstehe“, sagt Binder, die in jungen Jahren Fagott studiert hat. Ihre nächste Krimireihe, deren erster Roman bereits fertig auf ihrem Schreibtisch liegt, trägt sich daher in einem Opernhaus zu.

Wenn Binder mit dem Schreiben beginnt, hat sie die Handlung schon grob im Kopf: „Wer war’s und wie ist’s gelaufen, das muss stehen.“ Wenn sie einmal im Schreibfluss ist, wird ein Buch in relativ kurzer Zeit verfasst – ihre Bestleistung liegt bei sechs Büchern in einem Jahr. Nur deshalb könne sie von der Schriftstellerei leben. Allerdings legt sie sich selbst eine natürliche Tempobremse auf, indem sie ihre Manuskripte von Hand verfasst, und zwar mit Füller und goldener Feder. „Beim Schreiben von Hand stimmen Denk- und Schreibtempo überein. Dann bin ich stilistisch sauber.“ Eine Idee für ein neues Buch hat sie bereits: ein historischer Roman über Bianca Lancia, eine Ehefrau des Kaisers Friedrich II. aus dem Geschlecht der Staufer. „Das muss aber erst noch reifen.“