Mit unserer Körpersprache senden wir ständig unbewusste Signale. Doch die eigene Außenwirkung kann man bewusst beeinflussen. Laut der Kommunikationstrainerin Cornelia Ohst lässt sich das üben.

Zuffenhausen - Der erste Eindruck zählt: den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zweifelt Cornelia Ohst nicht an. Doch einen Satz würde die Kommunikationstrainerin immer hinterherschieben: „Bleiben sie offen, wenn sie jemanden kennenlernen, auch wenn sie einen ersten Eindruck haben.“ Das gelte ungeachtet dessen, ob dieser negativ oder positiv sei. Welche bewussten und unbewussten Signale Menschen wahrnehmen und senden, verdeutlichte sie in einem zweistündigen Schnupperkurs am vergangenen Dienstagabend in der Stadtteilbibliothek Zuffenhausen.

 

Der Titel des Vortrags von Cornelia Ohst lautete „Körpersprache – bewusste und unbewusste Signale“ und verriet bereits die zwei Seiten der Medaille. Denn laut Ohst kommunizieren Menschen permanent durch Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung – und das tun sie eben bewusst und unbewusst. „Wir nehmen alles wahr beim anderen, vor allem unbewusst und gleichzeitig wirken wir auf unser Gegenüber“, betonte sie. Körpersprache sei nicht nur angeboren, „ohne sie ist unsere Kommunikation nicht denkbar“.

Blickkontakt an der Verkaufstheke üben

Beim Einschätzen des Gegenübers spiele das Bauchgefühl eine entscheidende Rolle. Wenn etwa Körpersprache und Gesagtes nicht übereinstimmten, würden Menschen nicht authentisch wirken. „Intuition ist der Abgleich dieser beiden Dinge“, so Ohst. Auch ein Redner, der die Hände auf dem Rücken halte, wirke nicht überzeugend.

Körpersprache lässt sich bewusst einsetzen. Eine große Rolle spiele etwa der Blickkontakt. Möchte man Interesse am anderen bekunden, führe kein Weg daran vorbei, sein Gegenüber auch interessiert anzuschauen. „Blickkontakt kostet Kraft und Energie. Das ist nicht so einfach“, sagte Ohst. Aber man könne es üben. Ein guter Ort dafür sei etwa die Verkaufstheke. „Schauen sie ihr Gegenüber an, heben sie das Kinn und sprechen sie langsam“, so die Anleitung der Expertin. Eine weitere Möglichkeit, seine Außenwirkung zu kontrollieren, sei der bewusste Einsatz der Gestik. „Sie ist immer ein Signal dafür, wie man denkt und untermauert, was wir sagen.“ Eine Regel dabei sei, dass überschwängliches Gestikulieren oberhalb der Brust nicht nur überflüssig, sondern meist unangemessen sei.

Lebenseinstellung zeigt sich in der Körpersprache

Doch woran könne man arbeiten, um die eigene Außenwirkung zu beeinflussen oder gar zu verändern, noch bevor es zu einem Gespräch kommt? Als Beispiel diente den Teilnehmern der Typ Mensch, der laut und raumfüllend auftrete und sein Gegenpol: Menschen, die sagen sie würden ständig übersehen. Laut Ohst stehe am Anfang die Entscheidung, wie man durch das Leben gehen möchte. „Ob mein Glas halb voll oder halb leer ist, zeigt sich auch in der Körpersprache“, so die Expertin. Ein Tipp der Kommunikationstrainerin lautete zur Übung doch einmal die Königstraße stracks in aufrechtem Gang, selbstbewusst entlang zu marschieren und zu beobachten, was passiere. Man solle aber niemanden umrennen. Ein anderes Beispiel sei die Art, wie man sich auf einen Stuhl setzt. „Mache ich mich klein und sitze mit zusammengezogenen Beinen da oder nehme ich den ganzen Stuhl ein“, sagte sie. Es gehe nicht darum, sich aufzuplustern, „aber sich den Raum zu nehmen und gesehen zu werden“.

Cornelia Ohst gibt an der Volkshochschule (Vhs) Stuttgart auch ganz- beziehungsweise mehrtägige Seminare zum Thema. Für das zweitägige Seminar „Küss dich wach Dornröschen – Ein Kommunikationsseminar für alle, die aufhören wollen, sich zu verstecken“ am 8. und 9. Dezember sind noch Plätze frei. Weitere Informationen gibt es bei der Vhs unter der Telefonnummer 07 11/1 87 38 00.