Das Kinder- und Jugendhaus in Zuffenhausen wird derzeit innen und außen neu gestaltet. Dazu gehört auch ein Kletterpark direkt vor der Tür.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Stuttgart-Zuffenhausen - Man fühlt sich automatisch ganz klein, betritt man die neue Außenfläche des Hauses 11 an der Bartensteiner Straße: 14 Meter hoch ragen die Holzpfähle des Hochseilelements in den Himmel. Geschwungene Äste bilden den Zaun, der das Gelände abschließt; für diejenigen, die sich mit Höhen schwer tun, gibt es niedrige Seilelemente wie das Spinnennetz, und überall liegen weiche Holzspäne, um den Boden auszupolstern.

 

Das Besondere an diesem Kletterpark ist, dass dessen Benutzung auf Gruppen angelegt ist; deshalb heißt die Anlage auch „Team erleben“. Alleine geht gar nichts; man braucht stets Teammitglieder, die sichern und den Weg weisen. Deshalb soll die Anlage nicht nur von Kindern und Jugendlichen gemeinsam genutzt werden, sondern auch von örtlichen Schulen und Firmen für Teambuilding-Maßnahmen. „Wir wollen die Mitarbeiter im September schulen“, sagt Kai Glaser, der bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft die Bauunterhaltung leitet. „Danach soll die Eröffnung stattfinden.“

Auf rund 35 000 Euro schätzt er die Kosten für das Hochseilelement alleine. Die Kosten für den Kletterpark trägt die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, deshalb werden nach wie vor Spenden gesucht.

Der Probenraum für die Bands fällt weg

Seit Ende Juni sind die Arbeiten dazu im Gange; die ausführende Firma Faszinatour wird dabei von Jugendlichen, die im Rahmen eines internationalen Workcamps im Haus 11 zu Gast sind, unterstützt. Auch Mercedes-Benz-Mitarbeiter haben bei einem „Charity Day“ mitgewerkelt. Ergänzend entsteht ein neuer Zugang zum Jugendhausgelände, damit man direkt von der Mönchsbergstraße hinauf laufen kann, statt den Umweg über die Bartensteiner Straße zum Haupteingang zu nehmen.

Einziger Nachteil an der ganzen Sache: Der Probenraum für die Bands fällt weg, da das Gebäude für die Lagerung von Helmen, Sicherheitsausrüstungen und Kletterzubehör benötigt wird. „Eigentlich wollten wir einen Probenraum ins Untergeschoss des Hauptgebäudes legen“, berichtet Glaser. „Leider war dort zu wenig Platz.“

Unabhängig von dem, was außen passiert, steht im Haus 11 eine haustechnische Sanierung an, die Heizung, Sanitär, Lüftung und Strom umfasst. Das Haus ist zu Ende der 1950er Jahre vom Architekten Karl Elsässer erbaut worden, der auch für das Jugendhaus Mitte verantwortlich zeichnete. „Die Bausubstanz ist gut, aber die Haustechnik ist in die Jahre gekommen“, sagt Kai Glaser.

Der Discoraum bekommt eine Schallschutzverglasung

Vor einigen Wochen war das Brandschutzamt zu einer Begehung da, worauf sich weitere Auflagen ergaben: Die Oberlichter an der Eingangstür werden entfernt, es muss eine zusätzliche Rauchwarnanlage eingebaut werden. Außerdem werden weitere Brandschutztüren eingesetzt. Der Discoraum bekommt eine Schallschutzverglasung. „Da werden sich die Nachbarn freuen“, so Glaser.

Die komplette Gas-Zentralheizungsanlage wird erneuert: eine neue Brennwerttechnik wird eingebaut, aus fünf Kesseln wird einer – das hat zur Folge, dass neue Lagerräume für das Haus 11 entstehen. Die Warmwasserverteilung, erklärt Glaser, stamme aus den 1950er Jahren und entspreche heute keinen Vorschriften mehr. Eine Kamerabefahrung hat außerdem ein marodes Rohrnetz ergeben. „Das müssen wir aufklopfen und neu machen“, sagt der Baustellenchef. Da die neuen Urinale Sensoren haben, die automatisch die Spülung auslösen, müssen dafür neue Stromleitungen verlegt werden. Rund 900 000 Euro hat der Gemeinderat im letzten Doppelhaushalt für die Sanierung bewilligt. Laut Glaser müsse man stets damit rechnen, dass unvorhergesehene Reparaturen während der Sanierungsarbeiten hinzukommen. „Es ist eben eine Wundertüte, man muss auf alles gefasst sein“, meint er, plädiert aber: „Lieber die Dinge richtig machen, dann hält es wieder lange.“ Ansonsten sei man ständig am Sanieren. Etwa zweimal pro Woche ist der Leiter der Bauunterhaltung auf der Baustelle an der Bar-tensteiner Straße vor Ort, dazu kommt eine wöchentliche Baustellenbesprechung.

Die Innenarbeiten haben am vergangenen Montag begonnen. Das Haus 11 ist seit Ende Juli geschlossen, wird aber noch während der Sanierung, voraussichtlich am 31. August, wieder öffnen und einen eingeschränkten Betrieb fahren – das heißt, nicht alle Bereiche werden gleichzeitig benutzbar sein. „Unser sportliches Ziel ist es, bis Weihnachten komplett fertig zu sein“, meint Kai Glaser. Bisher steht dem nichts im Wege: „Eine Sanierung steht und fällt mit den Firmen, die sie ausführen. Die Handwerker, die hier tätig sind, arbeiten viel für uns und kennen sich untereinander bereits, das funktioniert sehr gut – sonst wäre das Ziel auch utopisch.“