Eine Vielbahnfahrerin erzählt, warum Zugausfälle manchmal auch etwas Gutes haben können und die Deutsche Bahn ein Dankeschön verdient.

Stuttgart (ker) - Wer viel Zug fährt, hat nicht unbedingt das entspannteste Verhältnis zur Deutschen Bahn. Doch wir wollen jetzt nicht lamentieren. Heute wollen wir mal Danke sagen: Danke, Deutsche Bahn, dass am Freitag der Regionalzug in Ludwigsburg um 8.39 Uhr sang- und klanglos gestrichen wurde – ohne Vorwarnung und Entschuldigung.

 

Mit zweit Stunden Verspätung im Geschäft

Doch das Warten hat letztlich etwas Gutes. Weil der nächste Zug 20 Minuten später kommen soll, überbrücken wir die Zeit mit Kaffeetrinken. An der Kasse kommt jedoch das blanke Entsetzen: Der Geldbeutel ist nicht da! Ob er vielleicht zu Hause . . .? Also, Kommando zurück und die Wohnung auf den Kopf stellen. Die Mühe ist vergebens. Womöglich könnte das Portemonnaie im 20 Minuten entfernt gelegenen Supermarkt sein, an dem wir am Vorabend noch schnell einkaufen waren? Nach einem Anruf ist der Tag gerettet: Eine gute Seele hat den Geldbeutel samt Inhalt beim Centermanagement abgegeben.

Nass geschwitzt von der Odyssee, aber ziemlich erleichtert kommen wir zwei Stunden später im Geschäft an – und laufen direkt dem Chef in die Arme. „Mal wieder Bahn gefahren?“, fragt er. „Ach Chef, das wollen Sie heute nicht wirklich wissen.“