Am Hauptbahnhof in Mannheim ist am Freitagabend ein Eurocity der Bahn mit einem Güterzug zusammengestoßen. Zwei mit rund 110 Passagieren besetzte Waggons sind dabei offenbar umgekippt.

Mannheim - Zwei Waggons eines Eurocitys der Bahn sind am Mannheimer Hauptbahnhof nach einem Zusammenstoß mit einem Güterzug umgekippt. Ein Feuerwehrsprecher sprach von fünf Schwerverletzten und 40 Leichtverletzten. Kurz nach dem Unglück, das sich gegen 20.50 Uhr am Freitagabend ereignet hatte, war noch von einem Schwerverletzten und elf Leichtverletzten die Rede.

 

Nach Angaben der Bahn fuhr der Güterzug eines privaten Unternehmens dem EC 216, der auf dem Weg von Graz nach Saarbrücken war, aus zunächst ungeklärter Ursache schräg in die Seite. Der Hauptbahnhof wurde gesperrt, zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn.

Züge waren langsam unterwegs

Die zwei umgekippten Wagen seien mit rund 110 Fahrgästen besetzt gewesen, sagte der Sprecher der Mannheimer Berufsfeuerwehr. Nach Informationen von "Focus Online" waren die beiden Waggons hingegen kurz vor dem Unglück geräumt worden, weil die Klimaanlage ausgefallen sei. Bahn und Polizei machten hierzu zunächst keine Angaben.

Die Unfallstelle wurde am Abend ausgeleuchtet. Größere Schäden an den Waggons waren auf Fotos nicht zu sehen. Bei dem Güterzug entgleisten die Lokomotive und die ersten zwei Wagen. Container fielen herunter. Bei dem Eurocity entgleisten insgesamt fünf der neun Wagen, hieß es von der Bahn.

Der Zusammenstoß sei wohl deshalb vergleichsweise glimpflich ausgegangen, weil die Züge in diesem Bereich sehr langsam unterwegs seien, sagte der Feuerwehrsprecher. Nähere Details zu dem Unglück waren zunächst nicht bekannt. Die Bahn richtete eine Telefon-Hotline mit der Nummer 0800 3 111 111 für Angehörige der Verletzten und der übrigen Zuginsassen ein.

Zugunglücke in Deutschland

Bahnfahren ist relativ sicher. Dennoch kommt es auch in Deutschland immer wieder zu Zugunglücken. Einige Beispiele:

Januar 2011: Zehn Menschen sterben, als ein Nahverkehrszug bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt mit einem Güterzug zusammenstößt. Ein Lokführer hatte zwei Haltesignale überfahren.

Juni 2008: Es gibt zehn Verletzte, als in Hamburg eine S-Bahn mit einem auf den Gleisen stehenden Bagger zusammenstößt.

April 2008: Ein ICE rast südlich von Fulda (Hessen) in eine Schafherde und entgleist teilweise. 73 Fahrgäste werden meist leicht verletzt.

November 2006: Auf einem gesperrten Gleis kollidiert in Berlin eine S-Bahn mit einem stehenden Messwagen. 33 Menschen werden verletzt, zwei davon schwer.

Mai 2006: Wegen einer falsch gestellten Weiche knallt eine S-Bahn in Bochum auf einen Prellbock. Zehn Menschen werden verletzt.

Mai 2004: In München stößt eine S-Bahn mit einem entgegenkommenden Gleisbauzug zusammen, 54 Menschen kommen zu Schaden.

August 2003: Wegen einer falsch gestellten Weiche stoßen nördlich von München im Nebel zwei S-Bahnen zusammen. 26 Menschen werden verletzt.

Oktober 2001: Zwölf Menschen kommen in Berlin zu Schaden, als ein S-Bahn-Fahrer Haltesignale übersieht und auf einen Zug auffährt.

Juni 1998: Bei Eschede in Niedersachsen zerschellen Waggons eines ICE an einer Straßenbrücke. 101 Reisende sterben, Dutzende werden schwer verletzt. Ein gebrochener Radreifen hatte den Zug zum Entgleisen gebracht.