Bahnfahrer auf der Strecke Köln-Hamburg können von Montag an mit einem neuen Anbieter zwischen Rhein und Elbe pendeln. Der „Hamburg-Köln-Express“ (HKX) fährt täglich mindestens einmal zwischen beiden Großstädten hin und her.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Köln - Der Platzhirsch ist erbost, Die Deutsche Bahn (DB) hat am Sonntag Vorwürfe zurückgewiesen, dass der kleine Wettbewerber bei der Trassenvergabe behindert wurde. Solche Behauptungen des neuen Betreibers entbehrten jeder Grundlage. Die Trassen für HKX seien fristgerecht zur Verfügung gestellt worden. Man sei daher für den verspäteten Betriebsstart des Kölner Unternehmen nicht verantwortlich. Auch die Bundesnetzagentur habe die Zuteilung der Fahrzeiten nicht beanstandet. Die Stellungnahme zeigt, dass die DB den neuen Wettbewerber durchaus ernst nimmt.

 

Bisher beherrscht der Konzern den Fernverkehr mit seinen ICE-, IC- und EC-Zügen fast vollständig. Nur zwischen Leipzig und Rostock fährt seit einigen Jahren ein einziger Konkurrent. Die Verbindung zwischen Köln und Hamburg allerdings gilt als wesentlich lukrativer. Jede Konkurrenz nagt am Gewinn der DB, der im Fernverkehr in den letzten Jahren ohnehin eher spärlich ausfiel. HKX stellt die günstigen Preise bewusst in den Vordergrund, wohl auch, weil die DB-Züge gerade auf den großen Verbindungen als recht teuer gelten. Der Kunde zahle ab fünf Cent pro Kilometer, wirbt das Unternehmen auf seiner Homepage. Der HKX sei damit „eine echte Alternative zum Fahren mit dem Auto oder zum Reisen mit der Deutschen Bahn“.

Der HKX fährt bis zu drei Mal täglich zwischen beiden Städten und braucht dafür mit Zwischenhalten rund vier Stunden und zwanzig Minuten. Wer am Freitag um 6.35 Uhr in Hamburg-Altona einsteigt und im Internet bucht, zahlt aktuell für die einfache Fahrt nur 20 Euro. Ein Platz in den Zügen um 11:37 Uhr und 16:37 Uhr kostet je 60 Euro. Wer die Rückfahrt gleich mit bucht, bekommt sie zehn Prozent billiger. Zum Vergleich: die DB verlangt aktuell auf der gleichen Strecke für im Internet gebuchte Fahrten am kommenden Freitagmorgen zwischen 85 und 92 Euro (im ICE) und 83 Euro im IC (jeweils Normalpreise). Die Direktverbindungen dauern fast alle etwas über vier Stunden. Die Sparpreise im ICE und IC, die nur begrenzt erhältlich sind, beginnen bei 59 Euro für die einfache Fahrt. Mit der Bahncard gibt es die Tickets günstiger. Hinter HKX stehen die Berliner Firma Locomore Rail, das US-Unternehmen Railroad Development Corporation sowie der Investor Michael Schabas. Locomore wurde vor fünf Jahren vom Unternehmer Derek Ladewig gegründet und will nach ein Fernverkehrsnetz zwischen deutschen Städten aufbauen. Seit 2008 hat Locomore eine Lizenz für den Personen- und Güterverkehr auf der Schiene.