"Am einfachsten ist es, das Zimmer komplett auszuräumen und dann bei jedem Stück zu überlegen, ob es noch sinnvoll ist, wo es im Raum stehen kann und welche Folgen das für den Raum hat", empfiehlt der Wohnpsychologe. Hilfreich hierbei seien ein maßstabgerechter Plan und die entsprechenden Möbel auf Klebezetteln. So könne man auf dem Papier schon sehen, was funktioniere und was nicht. "Die Feinarbeit und Deko kommen zum Schluss", sagt Linke. Schon mit einem Eimer Farbe lässt sich die Anmutung eines Zimmers verwandeln. Doch nicht jede Farbe eignet sich für jeden Raum.

 

Rottöne wirken anregend

"Wer Wärme, Berührung und Kontakt braucht, der sollte eine Wand im Farbton Rot streichen", rät Linke. "Rottöne wirken auf uns anregend in jeder Hinsicht." Subjektiv strahle Rot aber nicht nur Wärme aus, sondern könne auch aggressiv machen: "Für einen leicht depressiven oder phlegmatischen Menschen ist das positiv, für einen wirbelnden Choleriker jedoch eher kontraproduktiv." Erdige Töne, also Beimischungen in Richtung Braun, dämpfen die intensive und reine Farbwirkung und lassen die Farbe auf die Psyche eher sanft wirken.

"Nicht-Farben wie Weiß, Eierschale, Beige oder Hellgrau befriedigen unser Bedürfnis nach Zeitlosigkeit und Ruhe. Sie wirken aber auch unentschlossen und auf manche daher langweilig", sagt Linke. Dass sich mit neuen Farben das Wohngefühl komplett umkrempeln lässt, weiß die Diplom-Designerin Katharina Semling aus eigener Erfahrung. "Mein Wohnzimmer war jahrelang himbeerfarben gestrichen mit einem orangefarbenen Teppich", erzählt sie. Heute ist das Zimmer in ein helles, rauchiges Seeblau getaucht, mit einem weißen, auf alt getrimmten Holzfußboden. "Dadurch ist aus einem Raum, der früher eher zur Kitsch-Liga gehörte, jetzt ein Sylt-Zimmer geworden." Alle, die nun sofort zu Pinsel und Rolle greifen wollen, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass bei einem radikalen Farbwechsel unter Umständen ebenso radikal aussortiert werden muss.