Der neue Verein Zuhause leben will behinderten Menschen den Alltag leichter machen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Stuttgart aktiv - Auf den Skiunfall folgte das Eingesperrtsein in den eigenen vier Wänden. Die Frau ist auf der Piste verunglückt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Sie wohnt im ersten Stock und kam nur noch mit Hilfe ihres Mannes aus der Wohnung. Das hat sie fertiggemacht. „Sie war psychisch sehr schlecht drauf“, berichtet Gerda Mahmens vom Verein Zuhause leben. Die Jalousien waren so gut wie immer heruntergelassen, weil die Frau das Tageslicht nicht mehr ertragen hat.

 

Das ist eine traurige Geschichte – und nicht die einzige. Menschen, die gern anders leben würden, es aber wegen einer Behinderung nicht können. Eben diesen Leuten will der neue Verein aus Plieningen helfen. Er will sie wieder glücklich machen, freilich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Ehrenamtliche Gerda Mahmens geht die Frau mit dem Skiunfall regelmäßig besuchen. Das tut der Rollstuhlfahrerin gut. Die beiden Frauen reden dann und machen Pläne für die Zukunft.

Der Verein Zuhause leben hat bisher kaum Erfahrung. Er ist erst im Juni 2012 gegründet worden. Seine überschaubare Historie ist eng mit einem Plieninger Pflegedienst verknüpft. Aus diesem heraus hat sich Zuhause leben entwickelt. Gestrafft erklärt, kümmert sich der Verein um alles, für das der Pflegedienst im Tagesgeschäft keine Zeit hat. Außerdem: Ein Verein kann auf ehrenamtliche Helfer zurückgreifen, und für die gibt es Zuschüsse vom Land. „Aktion Mensch“ unterstützt den Verein.

„Wir verstehen uns als ein Brückenbauer“

Zu seinen Aufgaben gehört die Beratung von Menschen wie zum Beispiel jener Rollstuhlfahrerin, die in ihrer Wohnung eingesperrt war. Es spricht sich mit der Zeit herum, dass es den Verein Zuhause leben gibt. In der Woche kommen durchschnittlich vier bis sechs Anfragen zusammen. „Es geht immer mit einem Wunsch los“, sagt Gerda Mahmens. Der Anrufer sucht jemanden, der mit ihm einkaufen geht, oder er ist wegen einer Behinderung in Frührente, möchte das Abitur machen und kennt den Weg zum Ziel nicht. Der Plieninger Verein sieht sich als Vermittler und gibt Tipps. „Wir verstehen uns als ein Brückenbauer“, sagt Gerda Mahmens.

Das ist das eine. Zuhause leben bietet zudem Pflegekurse an. Dort können sich all jene anmelden, die Grundsätzliches lernen wollen. In der Regel, weil sie einen Angehörigen pflegen. Die dritte Säule des Neulings im Plieninger Vereinsleben ist das Wohncafé an der Körschstraße. Dort können seit Mitte Oktober Menschen hingehen, die Kontakt zu anderen suchen. Egal, ob sie behindert sind oder nicht. Der ehrenamtliche Leiter ist der Heumadener Halit Kaya, seit einem schweren Schicksalsschlag selbst Rollstuhlfahrer und ein Gründungsmitglied von Zuhause leben.

ZUHAUSE LEBEN

Anschrift
Wollgrasweg 31, 70599 StuttgartTelefon
63 37 83 20Mail
zuhause.leben.ev@gmx.deHomepage
www.zuhause-leben-ev.jimdo.com Vorsitzende
Chuartmat Bettler, Gerda Mahmens, Tamara Herfert Gründungsjahr
2012 Mitgliederzahl
21

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