Der Hauptmieter des leer stehenden Gebäudes an der Badstraße, die Signa-Gruppe des österreichischen Kaufhauskönigs René Benko, plant den Abbruch für Mitte August. OB Frank Nopper und die Mehrheit des Rates wollen damit aber noch warten.

Was passiert mit der seit Herbst 2020 geschlossenen Kaufhof-Filiale in Bad Cannstatt. Darüber hat am Dienstag OB Frank Nopper (CDU) den Ausschuss für Stadtentwicklung informiert. Das Gebäude gehört insgesamt drei Eigentümern -einer davon ist die LBBW. Mit zweien sei inzwischen Einigkeit über den Kaufpreis erzielt worden, der dritte Eigentümer ziert sich derzeit offenbar noch. Die LBBW würde das Gebäude gerne erwerben und das Areal revitalisieren. Allerdings plant der bisherige Hauptmieter, die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienmoguls René Benko, die Warenhaus-Filiale bereits Mitte August abzureißen – eine Genehmigung dazu liegt vor.

 

Nopper betonte vor den Stadträten, er wolle sich in direkten Gesprächen mit der Signa und den Eigentümern dafür einsetzen, dass der Abriss ausgesetzt werde, solange der Verkauf nicht unter Dach und Fach und damit auch die Nachnutzung ungeklärt ist: „Ich weiß aber nicht, ob es uns gelingt, den Abriss noch zu verhindern“.

Fraktionen sind uneins: Abriss und Neubau oder Sanierung im Bestand?

Unter den Fraktionen herrscht Uneinigkeit darüber, ob das Gebäude bestehen bleiben bleiben oder abgebrochen werden soll. Das Linksbündnis und die Puls-Fraktionsgemeinschaft sind aus Klimaschutzerwägungen gegen einen Abriss und späteren Neubau, die Grünen und die SPD wollen den Abriss in jedem Fall so lange hinauszögern, bis klar ist, was an dieser städtebaulich zentralen Stelle in Bad Cannstatt später entstehen wird. Sie plädieren für Zwischennutzungen. Die CDU fordert in jedem Fall einen städtebaulichen Wettbewerb für das Areal.

Wegen des monatelangen Leerstands ist das Gebäude und die Passage zwischen Marktstraße und Badstraße in einem heruntergekommenen Zustand. Die Stadt hatte die Passage erst jüngst mit Bretterzäunen abgesperrt, auch weil herabfallende Gebäudeteile Passanten gefährden könnten.