Forscher denken darüber nach, wie Astronauten auf dem Mond oder dem Mars wohnen könnten. Die Zukunft könnte in aufblasbaren Modulen bestehen – doch wie belastbar sind sie im Langzeit-Test?

Stuttgart - Wer am vergangenen Wochenende verfolgt hat, wie die Nasa der Internationalen Raumstation (ISS) einen Anbau gegönnt hat, indem sie das ballonförmige Modul Beam aufpustete, mag sich die Augen gerieben haben. Die Idee ist so verrückt, dass sie einem Science-Fiction-Roman entsprungen sein könnte.

 

Doch es könnte tatsächlich eine Möglichkeit sein, in wenigen Jahren die Internationale Raumstation zu verjüngen. Entwickelt wurde das aufblasbare Modul von der in Nevada ansässigen Firma Bigelow Aerospace, die dem Hotelmagnaten Robert Bigelow gehört. Der große Vorteil: Das Packmaß von Beam beträgt nur ein Fünftel des Raumes, das es aufgeblasen bietet. Zweieinhalb Minuten braucht es, um Beam zu voller Größe zu entfalten. Sicherheitshalber hat sich der US-Astronaut Jeff Williams sieben Stunden Zeit gelassen. Dann war das 16 Millionen Euro teure Wurfzelt für Astronauten einsatzbereit. „Klingt wie Popcorn, kurz bevor es richtig gut schmeckt“, kommentierte ein Zuschauer auf Twitter die Geräusche beim Entfalten.

Der Anfang ist also gelungen, trotz eines gescheiterten Versuchs am Tag zuvor. Nun muss sich zeigen, ob sich das Modul auch im Langzeittest über zwei Jahre bewährt. Viermal pro Jahr werden die Astronauten von der Raumstation aus das Modul unter die Lupe nehmen. Der Test im Orbit ist der letzte Schritt einer langen Entwicklung, der zeigen soll, ob Beam den hohen Anforderungen an die bemannte Raumfahrt genügt. Tut es das, könnte Bigelow zusammen mit vier Partnern in vier Jahren ein größeres Modul nach dem gleichen Prinzip zur Raumstation bringen. Es würde diese um fast ein Drittel vergrößern. Später könnten solche Module bei Missionen zum Mond und Mars von Nutzen sein. Und natürlich wäre aus Sicht von Robert Bigelow auch ein Hotel im Orbit denkbar.