Eine große Vergangenheit sichert noch keine Zukunft. Keine Partei weiß das so gut wie die SPD. Vor 150 Jahren, im August 1869 wurde ihr Eisenacher Zweig gegründet. Ein Abgesang.

Stuttgart - Die SPD ist die älteste noch bestehende deutsche Partei. Wer Gutes über sie sagen will, der weist darauf hin, dass sie jene Partei ist, die nach den ersten Gründungsjahren niemals mehr ihren Namen ändern musste. Stets trug sie die Fahne der Freiheit voran. Über die Abgründe der deutschen Geschichte kam sie ehrenhaft hinweg. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“, hielt Otto Wels, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Reichstag, den tobenden Nationalsozialisten im März 1933 vor der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz entgegen. Das katholische Zentrum und die marginalisierten Liberalen hatten Demokratie und Rechtsstaat zu diesem Zeitpunkt aufgegeben, die Konservativen erstrebten den autoritären Staat, wenn auch nicht die NS-Diktatur. Es war die SPD, die bis zur letzten Stunde zur Weimarer Republik stand, so wie sie schon 1918 die parlamentarische Demokratie gegen linke Versuchungen verteidigt hatte.