Braucht die Königstraße einen neuen Nutzungsmix? Wie steht es um die Zukunft der großen Warenhäuser? Die SPD-Fraktion im Rathaus will über ein Gesamtkonzept für die Stuttgarter Einkaufsmeile diskutieren.

Die SPD im Rathaus sorgt sich um die Zukunft der Königstraße und fordert ein Konzept für die Stuttgarter Einkaufsmeile. „Wir müssen wegkommen von der Diskussion um einzelne Puzzle-Teile und über das große Ganze sprechen“, sagt die Stadträtin Lucia Schanbacher. Anlass für den Vorstoß der Sozialdemokraten ist das Projekt Königstraße 1 bis 3, das sogenannte Marstall-Areal. Der Eigentümer, die LBBW Immobilien GmbH, will dort entgegen der ursprünglichen Pläne die Gebäude nicht abreißen und neu bauen, sondern im Bestand umbauen. Unter anderem ist an der Königstraße 1 C künftig ein frei stehendes Gebäude mit einem zum Schlossgarten hin abgeflachten begrünten und begehbaren Schrägdach vorgesehen. Auch die sogenannte Theaterpassage zum Schlossgarten soll geöffnet werden. Vorgesehen sind vor allem Büros sowie Einzelhandel und Gastronomie.

 

SPD kann sich Wohnen und kulturelle Nutzungen vorstellen

Die Pläne waren im Gemeinderat auf geteiltes Echo gestoßen. Kritik hatte es unter anderem daran gegeben, dass die Pläne des Eigentümers keinen Wohnungsbau vorsehen. Weil für das Projekt kein neues Baurecht geschaffen werden muss, greift in diesem Fall auch das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell nicht, das zwingend einen 20-prozentigen Wohnanteil festschreibt. Das war neben der SPD auch dem Linksbündnis im Gemeinderat sauer aufgestoßen. Die SPD fordert als Konsequenz eine mittel- und langfristige Gesamtkonzeption, die etwa auch die Zukunftsfähigkeit großer Warenhäuser in City-Lage berücksichtigt. „Die Frage ist, ob es mittlerweile andere Bedarfe gibt und ob wir nicht auch bezahlbares Wohnen und kulturelle Nutzungen in künftige Planungen für die Königstraße einbeziehen sollten“, sagt Schanbacher.

Akteure aus verschiedenen Branchen sollen an einen Tisch

Aus Sicht der SPD sollten im Rahmen einer Zukunftswerkstatt Vertreter des Einzelhandels, der Wohnungswirtschaft sowie Repräsentanten aus Kultur und Politik unter Federführung des Referats Städtebau über alle Optionen und den künftigen Nutzungsmix in der Königstraße diskutieren und dafür Rahmenbedingungen festlegen. Die Ergebnisse sollen dann im Gemeinderat diskutiert werden. Das Geld für die Zukunftswerkstatt wollen die Sozialdemokraten aus der Deckungsreserve des Stadthaushalts locker machen.