Verärgert reagiert der Erste Bürgermeister Fabian Mayer (CDU), weil die Eigentümer das Metropol zur Boulderhalle machen wollen. Der Betreiber des Traumpalasts erklärt unserer Zeitung, er wolle im alten Bahnhof das Kino fortführen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Fabian Mayer, der gerade Chef im Rathaus ist, bis der neue OB Frank Nopper sein Amt antreten kann, versteht nicht, warum die Union Investment ihn nicht von ihren Plänen unterrichtet hat, aus dem alten Bahnhof eine Boulderhalle zu machen. Damit hätten die Eigentümer „den von uns konstruktiv intendierten Dialogprozesses über die Zukunft der Immobilie einseitig und unvermittelt aufgekündigt“, kritisiert der Erste Bürgermeister, der für die Kultur zuständig ist. „Ich bin enttäuscht von der eindeutigen Richtungsentscheidung der Hamburger Immobilienbesitzer, von der wir als Stadt aus der Zeitung haben erfahren müssen“, erklärt der CDU-Politiker. Gleichzeitig „irritiert“ ihn „das Vorbringen, es hätte keine Interessenten aus der Kinobranche gegeben“. Dies stimme nicht, versichert Mayer. Auch Peter Erasmus, der Chef der Arthaus Filmtheater Stuttgart GmbH, sagte am Freitag unserer Zeitung, es habe Kinobetreiber gegeben, die das Metropol habe übernehmen wollte.

 

Noch kein Antrag bei der Denkmalschutzbehörde

„Wir waren in regem Austausch mit der Union Invest seit bekannt wurde, dass die Innenstadtkinos den Betrieb des Metropol-Kinos aufgeben“, erklärt die Stadt, „Ziel war, die Immobilie als Kino weiterzuführen.“ Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner sagte: „Wir haben der Union Invest sehr schnell neue und seriöse potenzielle Kinobetreibende nachweisen können, denen die Mietkonditionen klar waren. Mit diesen waren wir auch bereits im Gespräch über mögliche Fördermaßnahmen seitens der Stadt.“ Die Veröffentlichung, sich nun anderweitig festgelegt zu haben, komme unerwartet, erklärte Gegenfurtner: „Das Kulturamt wird weiterhin im Benehmen mit allen erforderlichen Behörden für einen kulturell geprägten Betrieb kämpfen. Mehr denn je sehen wir, wie wichtig die Denkmalschutzwürdigkeit für private Kulturimmobilien ist.“

Über den Umbau in eine Kletterhalle liegt laut Stadt bisher bei der Unteren Denkmalschutzbehörde kein Antrag zur Prüfung vor. „Wir werden die Einhaltung des Denkmalschutzes genau im Auge behalten“, kündigte Fabian Mayer an.

Traumpalast will das Metropol übernehmen

Die Lochmann Filmtheaterbetriebe haben am Freitag gegenüber unserer Zeitung erklärt, sie wollten das Metropol als Kino weiterführen. Seit November verhandele man darüber mit Union Investment und habe bereits einen Vertrag unterschreiben wollen. Es stimme also nicht, dass es keine Auswahl bei den Interessenten gegeben habe. „Im Dezember haben sich die Eigentümer nicht mehr bei uns gemeldet“, erklärte ein Sprecher der Lochmann Filmtheaterbetriebe.