Die Orientierung an der Willow Creek Church sorgt in der evangelischen Kirchengemeinde in Laichingen für Streit. Die Partnerschaft wurde lange verschwiegen.
Laichingen - Zukunft ist zurzeit ein oft gebrauchtes Wort in der evangelischen Kirchengemeinde Laichingen. In der Zukunft, wie sie sich der geschäftsführende Pfarrer Karl-Hermann Gruhler und dessen Kirchengemeinderat vorstellen, kommen junge Familien in die Albanskirche und endlich auch wieder die Zögernden, Enttäuschten oder Gelangweilten. Sie treffen sich nach dem Gottesdienst in einem neuen Pavillon, der Familienfeiern Platz bietet, einer Kinderbetreuung, christlichen Jugendgruppen, Seniorennachmittagen. 1,14 Millionen Euro sollen der Pavillon sowie Modernisierungsmaßnahmen im Kircheninnern, unter anderem der Einbau einer Heizung, kosten. Alle zuständigen Kirchengremien haben den Bauplan schon abgesegnet, die Denkmalbehörden, nach einigen Auflagen, schließlich auch.
Derzeit gibt es nicht einmal Toiletten für die Gottesdienstbesucher, aber Sankt Alban ist auch kein gewöhnlicher Sakralbau. Es handelt sich um eine von zwei noch erhaltenen mittelalterlichen Kirchenburgen im Land, mit Heiligenhäusern, einem Zeughaus und einer Wehrmauer.
Die Initiative "Rettet St. Alban"
In der Zukunft, wie sie Gabriele Reulen-Surek und ihr Mann, der pensionierte Geschichtslehrer Heinz Surek sehen, wird dieser geschichtsträchtige Ort mit seinem stimmungsvollen Innenhof, der bis 1873 als Dorffriedhof fungierte, bald umgepflügt und teilweise überbaut. Die Gottesdienste in der "Wohlfühlkirche", sagt Heinz Surek, haben "Eventcharakter" mit dem Ziel, bloß keinen Besucher zu langweilen. Gabriele Reulen-Surek und ihr Mann haben, um das zu verhindern, die Initiative "Rettet St. Alban" gegründet und 400 Unterschriften in der Stadt gesammelt.
Der Pfarrer Gruhler, seit 2008 an der Spitze der Kirchengemeinde, will dieser "Minderheit" nicht nachgeben. "Von jedem Veränderungsprozess weiß man, dass es immer wenige Leute sind, die ihn anschieben", sagt er. Und immer seien da die Ewiggestrigen, die Verhinderer und Blockierer. Die da Front machten, bemerkt er, hätten ja am Leben in der 4000 Mitglieder zählenden Gemeinde nie teilgenommen.