Am Dienstag wird den Stadträten das neue Konzept für das ehemalige Behr-Werk 8 vorgestellt. Das Konzept der beiden Investoren Halil Aydin und Halil Selvi sieht vor, dass gesamte Areal durch ein Künstlerdorf aufzuwerten.

Feuerbach - Fast drei Jahre lang standen die Gebäude und Hallen des ehemaligen Werk 8 der Firma Behr leer. Seit wenigen Tagen herrscht dort nun wieder reger Betrieb. Einige Werbeagenturen, Tonstudios und Künstler haben sich auf dem rund 13 600 Quadratmeter großen Areal an der Siemensstraße schon eingemietet und ihre Arbeit aufgenommen. Weitere Kreative sollen folgen. Das sieht zumindest das Konzept der beiden Investoren Halil Aydin und Halil Selvi vor, die das Gelände im Juli dieses Jahres erworben haben.

 

Auch Gebäude in der Nachbarschaft sollen modernisiert werden

Ihr Ziel ist es, das gesamte Areal rund um die Borsig- und Mauserstraße durch ein Künstlerdorf auf den Flächen des ehemaligen Werk 8 aufzuwerten. Wie das im Detail gelingen soll, weiß vor allem Sevil Özlük von der Agentur pdt. Sie ist nicht nur von den beiden Investoren als Projektleiterin eingesetzt worden, sondern fungiert auch als Sprecherin für die anderen Eigentümer der insgesamt rund 30 000 Quadratmeter großen Fläche an der Mauserstraße. „Langfristig gesehen, wollen wir nicht nur das Werk 8, sondern auch die Gebäude in der Nachbarschaft modernisieren und aufwerten“, sagt Sevil Özlük. Vorstellen könne sie sich auch eine Baumallee entlang der Mauserstraße und breitere Gehwege.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst einmal muss der Gemeinderat den Bebauungsplan ändern, damit die Idee des Künstlerdorfs überhaupt in die Tat umgesetzt werden kann. Noch ist das ehemalige Behr-Areal als Industriegebiet ausgewiesen. Ateliers, Gastronomie oder die angedachte Kreativ Kita können deshalb derzeit vor Ort noch nicht verwirklicht werden. Das hätte auch für die ursprünglich geplante Veranstaltungshalle für 3000 bis 5000 Gäste gegolten. Allerdings hat Sevil Özlük von einer großen Halle Abstand genommen. Vielmehr soll diese unterteilt werden. Geplant sind ein Café, eine Kleinkunstbühne auf rund 600 Quadratmetern und eine etwa 1000 Quadratmeter große Fläche, auf der Firmen ihre Produkte ausstellen können. Zudem soll auf weiteren knapp 2000 Quadratmetern ein Kreativsaal entstehen, in dem vor allem Vernissagen, Ausstellungen, Werkschauen sowie Licht-, Video-, Medien- und Klangkunst stattfinden können. Für kleine Messen, Trickfilmfestivals oder Abschlussfeiern von Modeschulen gibt es bislang schon Anfragen.

Ausreichend Parkplätze sind geplant

Doch wo sollen all die Kreativen und ihre Gäste parken, wenn sie ins Werk 8 wollen? Auch diese Frage kann Sevil Özlük mittlerweile beantworten. Direkt angrenzend an die ehemalige Behr-Fläche an der Ecke Siemens- und Mauserstraße werden 78 Stellplätze entstehen. Genau gegenüber soll Platz für weitere 100 Fahrzeuge sein. Zudem ist ein Parkhaus für 120 Autos geplant. „Insgesamt können wir auf 39 öffentliche und 357 private Stellplätze zugreifen“, sagt Sevil Özlük. Das soll auch so vertraglich geregelt werden.

Am kommenden Dienstag, 15. Oktober, werden die Stadträte nun im Rahmen des Ausschusses für Umwelt und Technik sowie des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen zum ersten Mal öffentlich über die künftige Nutzung des Werk 8 sprechen. Die Wirtschaftsförderung wird das Konzept der beiden Feuerbacher Investoren vorstellen und es bewerten. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der Freien Wähler hatten diesbezüglich Anträge gestellt, die dann ab 8.30 Uhr im Mittleren Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses, Marktplatz 1, beantwortet werden.