In den Wirren der Novemberrevolution 1918 wird der SPD-Vorsitzende Friedrich Ebert zum Reichspräsident. Er lässt Aufstände von links wie rechts niederschlagen und wird zum Buhmann beider Seiten. Doch er lenkt die junge Weimarer Republik durch das Chaos der frühen Jahre.

Heidelberg/Berlin - Den Extremisten, links wie rechts, fiel nichts ein, als ihm hinterherzukeifen. Die Kommunisten waren fertig mit Friedrich Ebert, seit er den Spartakusaufstand hatte niederschlagen lassen. In der Parteizeitung „Rote Fahne“ las sich der Bericht von seiner Beerdigung so: „Die monarchistische Bourgeois-Republik trägt ihren Ebert mit Reichswehrparade und Pfaffengeplärr zu Grabe.“ Der Verstorbene habe „die Republik, die eine sozialistische Räterepublik werden sollte, den weißen Generälen und Kapitalhyänen überliefert“. Im Duktus ganz ähnlich, aber wie gewohnt noch etwas näher am Rande der Selbstparodie, zeterte Adolf Hitler 1925 in „Mein Kampf“ über Ebert und seine Genossen, es habe „sich bei diesem Gelichter wahrlich nicht um das Wohl der Nation gehandelt“.