Es ist eine lange Tradition: Strafgefangene werden vor Weihnachten begnadigt – allerdings keine Schwerkriminellen.

Stuttgart - Hunderte Gefangene sind auch in diesem Jahr vor Weihnachten vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Die sogenannte Weihnachtsamnestie bezog sich auf Häftlinge, deren Strafende in die Zeit vom 8. November bis einschließlich 6. Januar 2019 fällt, wie das baden-württembergische Justizministerium mitteilte. Die Gefangenen seien am 7. November auf freien Fuß gekommen. Wie viele Häftlinge es genau sind, wird laut dem Ministerium statistisch nicht erhoben. Die Gnaden-Erweise haben eine Jahrzehnte lange Tradition: Seit 1963 gibt es in Baden-Württemberg die sogenannte Weihnachtsamnestie. Ausgenommen sind etwa Häftlinge, die wegen so schwerwiegender Straftaten verurteilt wurden, dass sie weiter unter Aufsicht bleiben müssen. In den Haftanstalten im Südwesten sitzen mehr als 7000 Gefangene.

 

Die Tradition der Weihnachtsamnestie gibt es in fast allen deutschen Bundesländern. Die Ausnahme ist Bayern. Dort gewährt man laut einer Mitteilung des Justizministeriums im München vom vergangenen Jahr nur „geeigneten Gefangenen“ Urlaub oder Ausgang über die Feiertage.