Stuttgart setzt ein Zeichen: Zusammen mit Straßburg und Dresden will die Landeshauptstadt eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Chmelnyzkyj eingehen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden in Stuttgart an verschiedenen Stellen Zeichen gesetzt – angefangen von einer Demonstration der ukrainischen Community und der Bürgerbewegung Pulse of Europe mit anschließender Kundgebung auf dem Schlossplatz. Zuvor hatte ein Bündnis aus 18 Friedensgruppen dort eine Mahnwache für den Frieden abgehalten. Abends folgte eine Lichtinstallation der Friedensbewegung vor dem Hospitalhof. In der Domkirche St. Eberhard fand ein ökumenischer Friedensgottesdienst mit dem Landesbischof der Evangelischen Landeskirchen in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, und dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, statt.

 

Auch die Stadt Stuttgart setzte ein Zeichen – über ihre bisherigen Anstrengungen bei der Aufnahme der rund 8000 hier lebenden Geflüchteten aus der Ukraine hinaus. Zusammen mit ihrer Partnerstadt Straßburg und Dresden kündigte die Landeshauptstadt eine sogenannte Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Chmelnyzkyj an.

Zeichen der Freundschaft, der Ermutigung und der Solidarität

Oberbürgermeister Frank Nopper sagte: „Von dieser Städtepartnerschaft der Vier soll ein Zeichen der Freundschaft, der Ermutigung und der Solidarität ausgehen.“ Die vier Kommunen seien „eine Quadriga für Frieden und Freiheit. Der Oberbürgermeister von Chmelnyzkyj, Oleksandr Symchyshyn, lobte in einer Mitteilung die Initiative: „Von den ersten Stunden der russischen Invasion an haben wir die absolute Unterstützung unserer europäischen Partner gespürt.“ Die Partnerschaft der vier Kommunen stelle ein neues Format dar, das für alle Beteiligten viele Möglichkeiten eröffnen werde.

Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll es sich formal nicht um eine Städtepartnerschaft handeln. Stuttgart unterhält aktuell zehn Städtepartnerschaften, darunter seit 1962 eine Partnerschaft mit Straßburg, das sich an dem Solidaritätsbündnis beteiligt. Straßburg ist auch Partnerstadt von Dresden, der zweiten deutschen Stadt in dem Vierer-Bund. Dort hatte man ebenfalls eine Partnerschaft mit Chmelnyzkyj erwogen. Über gemeinsame Kontakte wurde dies nun zu einem Quartett erweitert. Der Stuttgarter Gemeinderat muss der Partnerschaft noch zustimmen.

Geplant ist eine langfristigen Unterstützung und Zusammenarbeit

Wie diese konkret ausgestaltet werden soll, ist noch offen. Gedacht ist an eine langfristigen Unterstützung und Zusammenarbeit. Die ukrainische Industriestadt ist Hauptstadt der gleichnamigen Oblast und zählt rund 267 000 Einwohner. Sie liegt rund 1700 Kilometer von Stuttgart entfernt an der Eisenbahnhauptstrecke Lwiw–Odessa. 2021 erhielt Chmelnyzkyj den Europapreis des Europarates für seine Bemühungen um den europäischen Einigungsgedanken. Russische Angriffe haben auch dort die Energieversorgung beeinträchtigt.