Seine Magie hat das Publikum bezaubert und fasziniert. Einen Teil seines Ruhms aber verdankt der italienische Filmkünstler Bernardo Bertolucci, der nun im Alter von 77 Jahren gestorben ist, einem dunklen Fleck in seiner Karriere.

Stuttgart - Er war auf die ganz großen Bilder aus, er wollte die ganz großen Emotionen wecken und hat prächtige Kino-Epen geschaffen. Mit seinem fünfstündigen Historiengemälde „1900“(1976), einem Drama um Liebe, Verrat, Hierarchie und Aufbegehren, bewies Bernardo Bertolucci zweierlei: Er war in der Lage, Charakterdarsteller wie Robert de Niro, Gérard Depardieu, und Donald Sutherland zu dirigieren und zugleich in üppig komponierten Motiven zu erzählen. Diese Fähigkeit brachte er zur Perfektion in seinem monumentalen Geschichtsbilderbogen „Der letzte Kaiser“ (1987), in dem er die bewegende Geschichte des letzten Kaisers von China nachzeichnet. Die chinesische Führung gestattete Bertolucci als erstem westlichen Filmemacher überhaupt, in der verbotenen Stadt in Peking zu drehen. Was er ausnützte: Er weidete sich an der visuellen Pracht des Ortes mit seinem Kameramann Vittorio Storaro, der dafür den Kamera-Oscar bekam. Auch die Oscars für den besten Film, die beste Regie und in sechs weiteren Kategorien holte „Der letzte Kaiser“.