Im wirklichen Leben war Pedersoli vielleicht ein Schlitzohr, aber gewiss kein tumber Haudrauf. Vor, während und nach seiner Schauspielkarriere füllte er viele Rollen mal ernsthaft, mal probehalber aus. Er war ein vorzüglicher Wettschwimmer, zweimaliger Olympiateilnehmer, trat als Sänger auf, komponierte Musik und Lieder für einige seiner Filme. Er versuchte sich als Erfinder, unter anderem tüftelte er ein dreiläufiges Gewehr aus, das aber nicht einmal seine Kinogegner brauchen konnten, machte den Pilotenschein für Strahlflugzeuge und Helikopter, gründete und verkaufte eine Fluglinie, brachte ordentliche Summen zusammen und ruinierte sich dann wieder vergnügt.

 

Ein kleiner Ausrutscher

Seine Autobiografie „Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme“ erzählt davon und wurde 2011 so erfolgreich, dass er die Ghostwriter gleich zu zwei Fortsetzungen scheuchte. Dass Pedersoli, weil er auch die Politik einmal ausprobieren wollte, bei Regionalwahlen 2005 ausgerechnet für Berlusconis Partei Forza Italia kandidierte, mag man für die Stilunsicherheit eines alten Mannes halten. Oder für die stilsichere Erkenntnis, dass Berlusconis Reden und Versprechungen so wenig mit der Wahrheit zu tun hatten wie Bud Spencers Filmwelten mit der Realität.

Filme können mitreißen, ihre Figuren können elektrisieren. Aber manchmal verfliegt der Zauber, kaum, dass man aus dem Kinosaal wieder auf die Straße tritt. Bud Spencers Wirkung war eine andere. Als die Gemeinde Schwäbisch Gmünd die Bürger 2011 online über den Namen für einen neuen Straßentunnel abstimmen ließ, tauchte auch der Vorschlag Bud Spencer auf. Ein paar Facebook-Aktivisten mochten das anfangs als Scherz gemeint haben, aber der Name rührte echte Emotionen auf. Er lag am Ende vorn, war den Stadtvätern jedoch nicht geheuer. Einfach kneifen konnten die aber auch nicht mehr.

Geborgen im Bud-Bad

Da war etwas in Gang gekommen, Erinnerungen an andere Zeiten, Helden und Aussichten waren geweckt. Also wurde das örtliche Schwimmbad, in dem Pedersoli Jahrzehnte zuvor als Sportler tatsächlich einmal zu Gast gewesen war, auf Bud Spencers Namen getauft. Wer seine Filme kennt, wird nun immer ein Gefühl von Geborgenheit empfinden, das anderswo auch zehn Rettungsschwimmer und Bademeister nicht vermitteln könnten.

Am Montag, dem 27. Juni, ist der gebürtige Neapolitaner Carlo Pedersoli in Rom im Alter von 86 Jahren gestorben. Und wer immer bei der Beerdigung dabei sein kann, wird beim Blick auf den Sarg wohl mindestens einmal vor seinem inneren Auge sehen, wie von innen eine Faust gegen den Deckel poltert und ein massiger Kerl durchs zersplitterte Holz steigt, fluchend, er habe doch bloß ein Nickerchen gehalten, was den anderen denn einfiele, ihn so wegzupacken. Das wird dann nicht pietätlos sein, sondern ein aufrichtiger Tribut an die Langzeitwirkung von Bud Spencers Verheißung, eine gute Faust könne jedes Problem wegbügeln. Dass er da geflunkert hatte, dass wir das wussten, und dass wir es trotzdem vergnügt glauben mochten, das war ein Pakt, den auch das Kino so unschuldig nicht alle Tage schließen kann.

Schwimmer, Erfinder und Pilot

Im wirklichen Leben war Pedersoli vielleicht ein Schlitzohr, aber gewiss kein tumber Haudrauf. Vor, während und nach seiner Schauspielkarriere füllte er viele Rollen mal ernsthaft, mal probehalber aus. Er war ein vorzüglicher Wettschwimmer, zweimaliger Olympiateilnehmer, trat als Sänger auf, komponierte Musik und Lieder für einige seiner Filme. Er versuchte sich als Erfinder, unter anderem tüftelte er ein dreiläufiges Gewehr aus, das aber nicht einmal seine Kinogegner brauchen konnten, machte den Pilotenschein für Strahlflugzeuge und Helikopter, gründete und verkaufte eine Fluglinie, brachte ordentliche Summen zusammen und ruinierte sich dann wieder vergnügt.

Ein kleiner Ausrutscher

Seine Autobiografie „Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme“ erzählt davon und wurde 2011 so erfolgreich, dass er die Ghostwriter gleich zu zwei Fortsetzungen scheuchte. Dass Pedersoli, weil er auch die Politik einmal ausprobieren wollte, bei Regionalwahlen 2005 ausgerechnet für Berlusconis Partei Forza Italia kandidierte, mag man für die Stilunsicherheit eines alten Mannes halten. Oder für die stilsichere Erkenntnis, dass Berlusconis Reden und Versprechungen so wenig mit der Wahrheit zu tun hatten wie Bud Spencers Filmwelten mit der Realität.

Filme können mitreißen, ihre Figuren können elektrisieren. Aber manchmal verfliegt der Zauber, kaum, dass man aus dem Kinosaal wieder auf die Straße tritt. Bud Spencers Wirkung war eine andere. Als die Gemeinde Schwäbisch Gmünd die Bürger 2011 online über den Namen für einen neuen Straßentunnel abstimmen ließ, tauchte auch der Vorschlag Bud Spencer auf. Ein paar Facebook-Aktivisten mochten das anfangs als Scherz gemeint haben, aber der Name rührte echte Emotionen auf. Er lag am Ende vorn, war den Stadtvätern jedoch nicht geheuer. Einfach kneifen konnten die aber auch nicht mehr.

Geborgen im Bud-Bad

Da war etwas in Gang gekommen, Erinnerungen an andere Zeiten, Helden und Aussichten waren geweckt. Also wurde das örtliche Schwimmbad, in dem Pedersoli Jahrzehnte zuvor als Sportler tatsächlich einmal zu Gast gewesen war, auf Bud Spencers Namen getauft. Wer seine Filme kennt, wird nun immer ein Gefühl von Geborgenheit empfinden, das anderswo auch zehn Rettungsschwimmer und Bademeister nicht vermitteln könnten.

Am Montag, dem 27. Juni, ist der gebürtige Neapolitaner Carlo Pedersoli in Rom im Alter von 86 Jahren gestorben. Und wer immer bei der Beerdigung dabei sein kann, wird beim Blick auf den Sarg wohl mindestens einmal vor seinem inneren Auge sehen, wie von innen eine Faust gegen den Deckel poltert und ein massiger Kerl durchs zersplitterte Holz steigt, fluchend, er habe doch bloß ein Nickerchen gehalten, was den anderen denn einfiele, ihn so wegzupacken. Das wird dann nicht pietätlos sein, sondern ein aufrichtiger Tribut an die Langzeitwirkung von Bud Spencers Verheißung, eine gute Faust könne jedes Problem wegbügeln. Dass er da geflunkert hatte, dass wir das wussten, und dass wir es trotzdem vergnügt glauben mochten, das war ein Pakt, den auch das Kino so unschuldig nicht alle Tage schließen kann.