Hans Zender war Komponist und Dirigent – und immer bestrebt, in Frage zu stellen, was er selber hervorbrachte. Als Pädagoge hat er zudem Außerordentliches geleistet: Er forderte und förderte junge Menschen wie kaum ein Zweiter. Musikstile der Vergangenheit und generell fremde Welten holte er in seiner Musik wie mit dem Zoom heran. Ein Nachruf auf einen echten Zeitgenossen.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Wenn man einen großen Dichter der Vergangenheit liest, kann es geschehen, dass man von einer Zeile getroffen wird, dass man glaubt, Worte aus der unmittelbaren, eigenen Gegenwart zu vernehmen... So ging es mir mit Hölderlin…“, schrieb Hans Zender, als er an der Komposition „Hölderlin lesen I“ für Streichquartett und Sprecherstimme saß; die Uraufführung war 1980. Ein Verknüpfungspunkt lag für den hoch gebildeten Feingeist Hans Zender dabei auf der Hand. Hölderlins Zeit war auch Beethovens Zeit. Man wird dran denken müssen, wenn im kommenden Jahr 2020 für den Dichter wie für den Komponisten ein Jubiläumsjahr anhebt.