Überraschend ist der bekannte Stuttgarter Werbefotograf Conny J. Winter an einem Herzinfarkt gestorben. Ein Nachruf auf einen Mann, der in der Welt gefragt war und seine Heimatstadt kreativ bereichert hat.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Mit seinen pechschwarzen Haaren, seinem Charme und seinen sprudelnden Ideen wirkte er alterslos. Gut die Hälfte des Jahres war der Mann mit den buschigen Augenbrauen und dem Schnauzer im Ausland unterwegs. Von dem alten Bauernhaus auf der Filderebene, in dem er jahrzehntelang gelebt und gearbeitet hat, brauchte er keine Viertelstunde zum Flughafen. Der 1941 geborene Werbefotograf Conny J. Winter führte ein spannendes Leben zwischen Singapur und Sillenbuch. Am Sonntagabend ist er überraschend einem Herzinfarkt erlegen.

 

In der Speisemeisterei sind seine Fotokunstwerke ausgestellt

Bei denen, die ihn kannten und verehrten – und das sind viele in der Stadt –, ist der Schock groß. Zuletzt sah man den beliebten Fotografen bei kulturellen Veranstaltungen und Events, etwa beim Neujahresempfang der Messe. In der Speisemeisterei sind gerade Fotokunstwerke von ihm aus der Serie „Der wilde Süden“ ausgestellt. Im Süden, der nicht zuletzt dank seines kreativen Einsatzes wild werden konnte, fühlte sich der Jetsetter sehr wohl. Auf die Frage, warum er Stuttgart liebt, antwortete Conny J. Winter einmal: „Weil hier die Aussage ,Es ist nicht schlecht’ als ,sehr gut’ eingestuft wird, weil Stuttgart handlich ist und den schönsten Platz Europas hat – den Schlossplatz.“ Über sich selbst sagte er: „Ich hab’ den 3-D-Blick.“ Diese besondere Sichtweise bescherte ihm bis ins Rentenalter Erfolg. Während seine ersten Models längst ergraut waren, blieb er Tonangeber am Set.

Ein Vorbild für die Jüngeren

Über sein Alter hat er nicht gesprochen. „Ich bin halt ein bisschen älter als ihr“, erfuhren die, die nach seinem Geburtsjahr fragten. Viele Jüngere trafen ihn gern, weil Conny J. Winter bis zu seinem Tod jung im Kopf geblieben ist. Mit ihm konnte man nächtelang über Gott und die Welt sprechen – dann waren Altersunterschiede völlig egal. Als Vorbild für Jüngere diente auch die Liebe zu seiner Frau Christa Winter, einer Künstlerin, mit der er eins war, wie dies nur wenige Paare schaffen. Unvergessen sind die Einladungen der Winters. Gern führten sie eine kleine Runde in ihren Keller, der im Glanz von unzähligen Kerzen erstrahlte. Der Fotograf Winter, ein Meister des Lichts, wird unvergessen bleiben.