Er war ein Chronist der Welt im Kleinen, und sein Atelier in München steckte voller Träume – auch für Erwachsene: Anlässlich des Todes des Wimmelbuch-Künstlers Ali Mitgutsch veröffentlichen wir ein Porträt, das zu dessen 75. Geburtstag erschienen war.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

München - Es wimmelt. Es wimmelt von Dingen, die wahrscheinlich niemand außer Ali Mitgutsch gebrauchen kann. Er ist ein Sammler. Sein Atelierzimmer ist der Sammelplatz. Überall liegen Utensilien herum. Ein paar Murmeln, riesige Papierrollen, eine Pinguinfigur aus Holz, ein Puppenkopf und Schiffsmodelle. Daraus bastelt Mitgutsch seine Traumkästchen, die im langen Altbauflur auf dem Weg zum Atelierzimmer hängen. Eines heißt „Der kopflose Familienvater“. In dem Guckkasten sieht man vier Personen aus Papier, dem Mann fehlt der Kopf. Man schmunzelt und schaut weiter, was die Traumkästchen noch so alles bieten. „Fetisch gegen die nackte Gier“ etwa, in dem man nicht sehr viel sieht außer einer kleinen weißen Kugel und einer Art Minisattel aus Bronze.