Der Weissacher Lehrer, Gemeinderat, Mundartdichter und Friedensaktivist Bernd Hecktor ist gestorben. Wegbegleiter erinnern sich an den Mann, den sie „Löwe“ nannten. Erst vor einem Jahr hatte Hecktor uns im Video aus seinem neuen Buch vorgelesen.

Weissach - Der ehemalige Weissacher Gemeinderat, Lehrer, Mundartdichter und Friedensaktivist Bernd Hecktor ist tot. Wie die Gemeinde Weissach im Tal bestätigt, verstarb Hecktor am Sonntag im Alter von 70 Jahren. Der gebürtige Pfälzer hatte in den 1970er-Jahren in Washington den Höhepunkt der Proteste gegen den Vietnamkrieg erlebt. Im Jahr 1980 war er nach Weissach gekommen und hatte mehr als 30 Jahre lang als Lehrer an der Gewerblichen Schule in Backnang gearbeitet.

 

1989 zog Hecktor, der wegen seiner Mähne auf pfälzisch auch „Leb“ – Löwe – genannt wurde, für die Liste Weissacher Bürger in den Gemeinderat ein. Dort kämpfte er entschieden unter anderem für Umweltschutz, für einen fußgänger- und radfahrerfreundlichen Verkehr und die Friedensinitiative. Dabei genoss er stets die Achtung auch seiner politischen Kontrahenten. Erst vor zwei Jahren war Hecktor, der es bis zum stellvertretenden Bürgermeister gebracht hatte, aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gemeinderat ausgeschieden.

Weggefährten erinnern an Hecktor als „ganz Großen, der im Kleinen wirkte“

Obwohl er mit seiner Frau Margit Schatz viele Jahrzehnte in Weissach lebte und das Leben in der Kommune aktiv mitgestaltete, blieb Hecktor im Herzen stets ein „Pälzer“. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er das Buch „Dass lossen mer“, eine augenzwinkernd-humorvolle Hommage an seine alte Heimat. Geschrieben natürlich in seinem ursprünglichen Dialekt. Seine Texte und Geschichten nahm Bernd Hecktor auch auf CD auf und trug sie mit dem für ihn typischen Blitzen in den Augen auf öffentlichen Lesungen vor. Erst im Juli hatte der umtriebige Hecktor das Friedenskulturfest, eine Veranstaltung des Kreisjugendrings, moderiert.

Seine Mitstreiter behalten den Mann mit dem charakteristischen Schnauzbart in bester Erinnerung. „Bernd Hecktor war ein Kämpfer für den Frieden und die Gerechtigkeit, der immer ein Lächeln und einen guten Ratschlag für einen hatte“, schreibt Markus Stricker, der Sänger der Folkrock-Band Wendrsonn. Und die Backnanger Grünen-Politikerin Melanie Lang nennt den Verstorbenen einen „ganz Großen, der vor allem im Kleinen gewirkt hat“. Er sei ihr „Lehrer, besonnenes Vorbild und Mitstreiter für den guten Weg und vor allem auch enger Freund“ gewesen.