Sie wurde nie so erfolgreich wie Tina Turner, aber viele Kolleginnen haben von der afroamerikanischen Sängerin Betty Wright viel gelernt. Wir stellen einige ihrer Klassiker vor.

Stuttgart - Als Betty Wright 1971 den Soulklassiker „Clean Up Woman“ ins Mikrofon bellte und seufzte, war sie erst 17 Jahre alt, hatte aber schon vier Jahre Erfahrung als Backup-Sängerin hinter sich. Sie klang, als wisse sie, wie sich die Wut und der Frust des Sitzengelassenwerdens anfühlen, vor allem aber klang sie auf der Höhe des schroffen Funky-Arrangements. Die Zukunft wird taff, wir sind taffer, hörte man da heraus, ein Unterton, den afroamerikanischer Zuhörerinnen jener Jahre durchaus wahrnahmen.

 

Wright hat in der Folge einen Grammy gewonnen, viele Kolleginnen beeinflusst, sie lieferte Backup für David Byrne, Angie Stone und andere, aber der ganz große Publikumserfolg, wie ihn etwa Tina Turner genoss, blieb ihr versagt. Nun ist die ursprünglich aus Florida stammende Sängerin im Alter von 66 Jahren gestorben. Wir haben aus ihrem exzellenten Soul-Werk ein paar Proben herausgepickt – für alle, die auch dem ganz und gar nicht angestaubten R’n’B von früher etwas abgewinnen können.

Clean Up Woman

Betty Wrights bekanntester Klassiker, in der Album-Version von 1971

Where is the Love?

Für diesen Song hat Wright ihren Grammy gewonnen. 1975 im US-Fernsehen zeigt sie, dass der damals dominante, von vielen scheußlich aufbereitete Disco-Sound nicht seelenlos daherkommen muss.

Tonight is the Night

Wright wurde kein Superstar, war in den 70ern aber durchaus erfolgreich. „Tonight is the Night“ war einer der Single-Hits, den das Album „Danger High Voltage“ 1974 abwarf, sie hat ihn ihr Leben lang gesungen: hier 2012 beim North Sea Jazz Festival.

No Pain no Gain

Soul schwebt als Musik zwischen Euphorie und Grimmigkeit, und ein Titel wie „No Pain no Gain“ – (Ohne Schmerz kein Gewinn) drückt das wunderbar aus: und Wright zeigt ihren enormen Stimmumfang.