Der ehemalige Bezirksvorsteher ist am Freitag im Alter von 81 Jahren verstorben. Seine letzte Ruhestätte findet der stets heimatverbundene Hans-Peter Fischer auf dem Uffkirchhof.

Hans-Peter Fischer ist tot. Der ehemalige Bezirksvorsteher Bad Cannstatts, der von 1982 bis 2006 mehr als 24 Jahre lang die Geschicke von Stuttgarts größtem Stadtbezirk geleitet und nachhaltig mitgeprägt hatte, ist am vergangenen Freitag, 21. April, im Alter von 81 Jahren verstorben.

 

Hans-Peter Fischer war ein waschechter Cannstatter. Geboren wurde er am 23. August 1941 in der St. Anna-Klinik. Auch die Schulzeit verbrachte er in Bad Cannstatt, sein Abitur legte Hans-Peter Fischer am Gottlieb-Daimler-Gymnasium ab. Die Liebe zum Cannstatter Wein, dem Cannstatter Volksfest und dem VfB Stuttgart waren zudem ideale Voraussetzungen für den Posten des Sauerwasserschultes.

Mit Gerhard Mayer-Vorfelder im Finanzministerium

Doch ehe Hans-Peter Fischer am 13. Mai 1982 vom Gemeinderat zum Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt gewählt wurde, war er in der Finanzverwaltung des Landes aktiv. Ab 1962 beim Finanzamt Stuttgart II, 1964/65 bei der Oberfinanzdirektion Stuttgart und schließlich beim Finanzamt Stuttgart-Körperschaften. 1969 wechselte Fischer zum Finanzministerium Baden-Württemberg und arbeitete unter anderem für Gerhard Mayer-Vorfelder.

Nach seiner Wahl zum Bezirksvorsteher 1982 prognostizierten viele dem damals 41-Jährigen ein schweres Amt, denn sein Vorgänger Willi Schwenger war sehr beliebt und hatte die „Messlatte“ bei den Cannstattern sehr hochgelegt. Doch nicht hoch genug für Hans-Peter Fischer. Er überzeugte schnell mit seinem Fachwissen, seiner Heimatverbundenheit und durch seine überragenden Ortskenntnisse. Denn er kannte praktisch jeden Stein und Baum in seinem Stadtbezirk.

Ehrenbürger Budapests

In seiner Ära als Bezirksvorsteher wurden bedeutende und stadtteilprägende Projekte realisiert. Unter anderem waren dies die Aufsiedelung des Burgholzhofes und des ehemaligen US-Hospitals, die Altstadtsanierung und der Bau des Verwaltungsgebäudes auf dem Marktplatz. Auch die dauerhafte Unterbringung des Stadtmuseums in Nachbarschaft zum Klösterle, das Eisenbahndenkmal vor dem Cannstatter Bahnhof sowie die partnerschaftlichen Beziehungen zum XI. Bezirk Budapests waren in seine Amtszeit gefallen. In Budapest wurde er im November 2006, nur wenige Wochen nach seiner Pensionierung, sogar zum Ehrenbürger ernannt.

Weitere Projekte, für die er sich eingesetzt hatte: Umbau und Finanzierung des Wilhelma-Theaters und der Neubau des heutigen Mineralbads Cannstatt. Was Hans-Peter Fischer bei all den Bauprojekten jedoch ebenfalls immer wichtig war: Der Aufbau funktionierender öffentlicher und sozialer Infrastrukturen sowie die Integration der Neubürgerinnen und Neubürger.

Mitbegründer des Cannstatter Volksfestvereins

Doch auch als Pensionär blieb er dem Stadtbezirk Bad Cannstatt weiterhin verbunden und engagierte sich als Mitbegründer 1994 vor allem für den Cannstatter Volksfestverein – lange auch im Vorstand. Als er sein Amt niederlegte und so dem Nachwuchs Platz machen wollte, wurde er zum Ehrenvorsitzendem ernannt. Sein Leben lang war Fischer sportlich sehr aktiv. Er spielte regelmäßig Tennis, Fußball und fuhr viel Ski. Als er gesundheitlich etwas kürzer treten musste, wurde er jedoch beim Nordic Walking regelmäßig im Kurpark gesichtet.

Auch seine Liebe zum Fußball und zum VfB Stuttgart ist Hans-Peter Fischer geblieben. Gerne erzählte er die Geschichte von seinem ersten Spiel im Alter von zehn Jahren, dass er im damaligen Neckarstadion verfolgen durfte. Der Gegner war Mühlburg-Phönix, ein Vorgängerverein des KSC. Später wurde aus dem kleinen Hans-Peter ein großer VfB-Fan, der – so oft es der Terminkalender zuließ – ins Stadion ging. Abstieg, Aufstieg, Abstieg, Aufstieg – die Höhen und Tiefen „seines VfB“ verfolgte Fischer später dann bequem am Fernseher – aber immer mit viel Hingabe und Begeisterung.

Ein bodenständiger Schwabe

So oft es ging, verreiste er auch zusammen mit seiner Frau Iris. Wenn nicht, so kümmerte er sich um den Haushalt und freute sich, wenn seine Enkelin zu Besuch kam. Halt wie ein bodenständiger Schwabe, der auch im gesetzten Alter immer gerne ein oder zwei gute Viertele zu sich genommen hat. Und von seinen guten Gepflogenheiten wollte er sich halt nie trennen. Warum auch?

Und wie es sich für einen Cannstatter gehört, so findet Hans-Peter Fischer seine letzte Ruhestätte auch in seinem Stadtbezirk. Dabei könnte es keinen besseren Ort geben, als den Uffkirchhof. Dort wird Fischer im Anschluss an die Trauerfeier, die am Donnerstag, 27. April, um 11 Uhr in der Liebfrauenkirche abgehalten wird, beerdigt.