Paul Bocuse schuf diese berühmte Trüffelsuppe mit der Blätterteig-Haube 1975. Anlass war die Verleihung des Ordens der Ehrenlegion durch den damaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing. Hier das Original-Rezept zum Nachkochen:

 

Zutaten für eine Person:

1 Esslöffel Noilly Prat-Wermut

1 Esslöffel Trüffelsaft

20 cl konzentriertes Rinderconsommé

So entschlossen Bocuse indes auch auszugreifen pflegte, wenn etwas Genuss verhieß – er war zugleich äußerst bodenständig. Nicht von ungefähr starb er dort, wo er zur Welt kam, aufwuchs und Jahrzehnte lang lebte: in Collonges-au-Mont-d’Or, einem 4000-Seelen-Nest zehn Kilometer nördlich von Lyon. Bei der Berufswahl hielt Bocuse sich an Altbewährtes. Vater und Großvater waren auch schon Gastwirte gewesen. Und sicherlich wird Bocuse der Gedanke behagt haben, dass er mit seiner Kochkunst Bleibendes geschaffen hat.

Trüffelsuppe als Vermächtnis

Zum Vermächtnis des Meisters zählt zum Beispiel das Trüffelsuppenrezept, jenes Gesamtkunstwerk aus schwarzen Trüffeln, Leberpastete, Eigelb, Butter, Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Champignons, das dank eines überbackenen Oberteils mehr Pilz als Suppe zu sein scheint. Wobei es der Gourmet kaum zu globalem Ruhm gebracht hätte, wäre der geschärfte Geschmackssinn nicht gepaart gewesen mit unternehmerischem Gespür.

Bocuse hinterlässt ein wahres Gastronomie-Imperium. Restaurants, Delikatessenläden oder auch Tiefkühlsortimente zeugen von ausgeprägter Geschäftstüchtigkeit. Nicht zu vergessen die Kochschule, wo alle zwei Jahre der Beste seines Fachs mit dem Bocuse d’Or geehrt wird. Das einträglichste der rund 20 Restaurants hat Bocuse seinem Sohn Jérôme anvertraut. Es steht in Orlando im US-Bundesstaat Florida. Und noch etwas bleibt zurück: ein reicher Anekdotenschatz. Zu den Geschichten, die Bocuse überdauern werden, zählen jene von den drei Gefährtinnen, mit denen er in aller Offenheit sein Leben teilte: Raymonde, die er 1946 heiratete, Mutter seiner Tochter Françoise, Raymone, die zehn Jahre später hinzukam, Mutter von Jérôme, und schließlich die sich 1971 hinzugesellenden Patricia, die seine ständige Reisebegleiterin werden sollte.

Zum Mittagessen sei er meist bei Raymonde im Restaurant, zum Kaffeetrinken finde er sich im nahe gelegenen Haus Raymones ein, den Abend verbringe er gern mit Patricia, soll Bocuse Neugierigen verraten haben. Überliefert ist auch ein Besuch Edith Piafs in der Auberge du Pont de Collonges. Mit dem Boxer Marcel Cerdan speiste die legendäre Chansonsängerin dort. Ob sie nach dem Mahl wohl ihr „Je ne regrette rien“ angestimmt hat? Zum Chefkoch des Hauses hätte es wunderbar gepasst. Er habe in seinem Leben nichts bereut, hat er wissen lassen.

Trüffelsuppe à la Bocuse zum Nachkochen

Paul Bocuse schuf diese berühmte Trüffelsuppe mit der Blätterteig-Haube 1975. Anlass war die Verleihung des Ordens der Ehrenlegion durch den damaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing. Hier das Original-Rezept zum Nachkochen:

Zutaten für eine Person:

1 Esslöffel Noilly Prat-Wermut

1 Esslöffel Trüffelsaft

20 cl konzentriertes Rinderconsommé

25 Gramm Schwarze Trüffel

10 Gramm Gänsestopfleber

10 Gramm fein gewürfelte Karotten, Champignons, Zwiebeln und Sellerie – zu gleichen Teilen, sanft in Butter gedünstet

30 Gramm gekochtes Rindfleisch (Kamm), in 5 Millimeter kleine Würfel geschnitten.

Meersalz

Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

1 Scheibe Blätterteig (60 Gramm)

Eigelb zum Bestreichen

Zubereitung:

Backrohr auf 220 Grad Celsius vorheizen. Das Gemüse, das gewürfelte Rindfleisch, die gehackte Gänsestopfleber und die fein geschnittenen Trüffeln in eine Suppenterrine geben. Den Noilly Prat dazugeben, mit dem Rinderconsommé und dem Trüffelsaft aufgießen. Die Blätterteigscheibe über die Terrine legen und abdecken. Den Rand außen gut festpressen, damit die Aromen der Suppe alle in der Terrine versiegelt sind. Blätterteig mit Eigelb bestreichen, Terrine in das vorgeheizte Backrohr schieben und 18 bis 20 Minuten backen. Aus dem Backrohr nehmen und servieren.