Seine Stimme hatte Gewicht, seine Ehrenamtsliste war lang: Im Alter von 84 Jahren ist Werner Schüle gestorben, der langjährige Vorsitzende des Sportkreises Stuttgart.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Erst im vergangenen November hat ihm OB Frank Nopper (CDU) für „herausragendes Engagement“ die Ehrenplakette der Stadt Stuttgart verliehen, also die Anstecknadel mit dem springenden Rössle samt Urkunde. Bei seiner Ehrung konnte der erkrankte Werner Schüle nicht dabei sein. Dass Stuttgarts Rössle auf Trab blieb, quasi immer sportlich, ist mit sein Verdienst.

 

In zahlreichen Vereinen war Schüle aktiv, er ist unter anderem Mitgründer der Stuttgarter Prominentenkicker. Ehrenamtlich setzte sich der Cannstatter in über sechs Jahrzehnten für den Sport und für die Sportförderung ein. Sein beruflicher Werdegang begann mit einer Mechanikerlehre bei der Aufzugsfirma C. Haushahn, an die sich ein Studium in Feinwerktechnik/Elektronik an der Fachhochschule Furtwangen anschloss. Über 20 Jahre war Werner Schüle, der bereits am 13. Januar im Alter von 84 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben ist, als Abteilungsleiter in seiner Lehrfirma tätig, ehe der Diplom-Ingenieur noch 14 Jahre als Referent für Gebäudemanagement bei der Kodak AG in Wangen gearbeitet hat.

22 Jahre lang war er Vorsitzender des Sportkreises Stuttgart

Der Sport war sein Leben: 1955 ist er Übungsleiter im Kinderturnen des TB Cannstatt geworden. Von 1972 bis 1986 war er in der Skizunft Schwaben Vorsitzender. Bereits 1977 begann die ehrenamtliche Mitarbeit im Sportkreis Stuttgart, dessen Vorsitz Schüle im März 2007 nach 22 Jahren an Fred-Jürgen Stradinger weitergegeben hat. Der Sportkreis ist die Dachorganisation von etwa 300 Sportvereinen mit etwa 255 000 Mitgliedern in Stuttgart. Als Werner Schüle 1996 mit dem Projekt „Basketball um Mitternacht“ Jugendliche von der Straße holte, ahnte er nicht, dass dieses Projekt bis heute bestehen würde mit Nachahmern in Bund und Land. Auch der Württembergische Landessportbund war froh über seine Arbeit – dort war er von 1995 bis 2001 Sprecher der 24 Sportkreise auf Landesebene. Mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben fing der Cannstatter damit an, sich stärker in die Seniorenarbeit einzubringen. Ohne Ehrenamt und ohne aktiven Sport ging es bei dem Vater eines Sohnes und einer Tochter sowie Großvater von vier Enkeln auch im Alter nicht. Den Stadtseniorenrat hat er mitgegründet.

Beerdigung im engsten Kreis

Auch gesellschaftlich und kulturell hat sich Werner Schüler engagiert – etwa als Organisator der Kurpark-Konzerte in Bad Cannstatt. Für sein vielfältiges Engagement erhielt er 1997 die Ehrennadel des Landes und wurde 2003 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik ausgezeichnet. Auf Wunsch der Familie wird die Beerdigung im engsten Kreis auf dem Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld stattfinden.