Viele Menschen haben niemanden, mit dem sie Weihnachten feiern können. Der Ludwigsburger Pascal Kamlah und seine Frau wollen das ändern und bringen Alleinstehende und Familien aus Ludwigsburg und Stuttgart zusammen.
„Schon seit Jahren bekommen wir aus dem Familien-, Bekannten- und Arbeitskreis mit, dass viele Leute Weihnachten allein feiern – da wollten wir etwas tun“, sagt Pascal Kamlah. Gemeinsam mit seiner Frau hat er deshalb vor Kurzem die Aktion „Zusammen an Weihnachten“ ins Leben gerufen. „Für mich ist es das schönste Fest im Jahr, bei dem die ganze Familie zusammenkommt – und das wünsche ich anderen auch.“
Der Ludwigsburger Musikpädagoge und seine Frau setzen auf eine eigens für diesen Zweck entworfene Webseite, auf der sich Alleinstehende, Seniorinnen und Senioren sowie alle Menschen melden können, die an Weihnachten – speziell an Heiligabend – nicht allein sein möchten. Gleichzeitig werden Familien gesucht, die bereit sind, an Heiligabend eine Person bei sich aufzunehmen.
Online kann man dann entweder ein Formular mit dem Titel „Ich will nicht alleine Weihnachten feiern“ oder „Ich/wir haben einen Platz“ ausfüllen und sich so an der Aktion beteiligen. Die Vermittlung betreuen die Initiatoren im Ehrenamt.
Per Anrufbeantworter anmelden
Das Besondere: Nicht nur über die Webseite können sich Interessierte melden, Kamlah hat auch eine Telefonnummer eingerichtet, unter der man sich telefonisch für die Aktion registrieren kann – ganz ohne unangenehme Gespräche vorab.
Unter der Nummer 07141/9733828 erreichen Anruferinnen und Anrufer einen Anrufbeantworter, auf dem alle relevanten Infos angegeben werden können. „Viele Menschen schämen sich, wenn sie einer anderen Person sagen müssen, dass sie allein sind und gerne Kontakt hätten. Über den Anrufbeantworter können sie ihr Anliegen in Ruhe schildern, ohne, dass es für sie unangenehm wird“, so Kamlah.
Auf einen Auftritt in den sozialen Netzwerken verzichten die Initiatoren absichtlich. „Viele ältere Leute nutzen kein Social Media. So hoffen wir, sie über die Webseite und die Telefonnummer zu erreichen“, so der Initiator.
Wenn die Anfragen eingegangen sind und sich eine passende Familie findet, stellen Pascal Kamlah und seine Frau den Kontakt zwischen Suchenden und Familien her. Die übrige Kommunikation bleibt dann den Teilnehmenden überlassen.
Aktion im Raum Ludwigsburg und Stuttgart
Die Aktion konzentriert sich momentan auf Ludwigsburg und die Umgebung, aber auch Stuttgarterinnen und Stuttgarter können sich melden. „Je größer der Kreis, desto schwieriger wird es, aus beiden Feldern Leute zu finden, die man zusammenbringen kann“, so der Initiator. „Wir haben aber auch schon Anfragen aus dem Raum Tübingen bekommen. Ich bin gespannt, ob wir jemand passendes finden.“
Anfragen von Menschen, die sich an Heiligabend Gesellschaft wünschen, seien bereits einige eingegangen, so Kamlah. So meldeten sich beispielsweise zugezogene, alleinerziehende Mütter, die Anschluss suchen oder auch Senioren, die keine Angehörigen haben. „Aktuell fehlen uns aber leider noch Familien die sich bereit erklären, an Heiligabend ihre Familie zu öffnen und jemanden einzuladen.“
Pascal Kamlah ist vor allem die grundsätzliche Botschaft seiner Initiative wichtig: „Wir haben einige Rückmeldungen von Familien bekommen, die am 25. Dezember zu sich einladen, am 24. aber in der Familie feiern“, erzählt der Initiator. „Das lehnen wir nicht ab, aber unser Ziel ist es, dass die Leute gerade an Heiligabend nicht allein sind.“ Einladungsangebote für den 24. Dezember sind also jederzeit willkommen.
Zusammen an Weihnachten, www.zusammen-an-weihnachten.de